Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Wer ist Hanna?", ein Film über das Erwachsenwerden sowie der Dokumentarfilm über Atomkraft "Unter Kontrolle".

Wer ist Hanna? (USA/Großbritannien/Deutschland 2011)

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Regisseur Joe Wright verbindet märchenhafte Poesie und rabiate Action zu einer überaus originellen Geschichte über einen Ausnahmeteenager. Hanna wird in der Wildnis von ihrem Vater zur Agentin ausgebildet. Sie ist eine Art "Wolfskind", das, in der Zivilisation angekommen, gleich einen Kampf auf Leben und Tod austragen muss. Vordergründig schildert Wright den Zweikampf zwischen Hanna und einer Geheimagentin, eine Art Rachegeschichte, die in Hannas frühe Kindheit zurückreicht. Daneben handelt der Film aber auch vom Abenteuer des Erwachsenwerdens. Seltsam, eigenwillig, virtuos - eine kühne Vision, die gleichermaßen berührt und auf höchstem Niveau unterhält.

R: Joe Wright. B: Seth Lochhead, David Farr. Mit: Saoirse Ronan, Eric Bana, Vicky Kreips, Cate Blanchett. L: 111 Min. FSK: ab 16, ff.

Unter Kontrolle (Deutschland 2011)

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Volker Sattels Dokumentarfilm vermittelt ohne Kommentar und ohne offensichtliche Thesenstruktur Bilder einer abgelebten Utopie. Der Kamerablick nähert sich den Atomkraftwerken mit scheinbar idyllischen Postkartenansichten, reproduziert die Normalität der Türme, Betonkuppeln und Quaderbauten in der Landschaft. Die einst positiv besetzte Idee der friedlichen Nutzung der Atomkraft ist noch im Stolz der Ingenieure und Wissenschaftler deutlich, wenn sie ihre komplexen Technologien in trockenem Duktus erklären. Die "Schlüsselindustrie" Atomkraft, das verdeutlicht der Film ohne Hysterie, ist eine gigantische gesellschaftliche Verschwendung, die die Erde für Millionen Jahre vergiften wird.

R: Volker Sattel. B: Volker Sattel, Stefan Stefanescu. L: 98 Min. FSK: ohne Altersbeschränkung

Waste Land (Brasilien/Großbritannien 2011)

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Vik Muniz ist der erfolgreichste bildende Künstler Brasiliens. Da er etwas von seinem Wohlstand mit den Mitteln der Kunst "zurückgeben" will, reist er zu einer der größten Müllkippen Südamerikas, wo die Abfälle von Rio de Janeiro deponiert werden. Um auf das Elend der sogenannten Müllpicker aufmerksam zu machen, die täglich den Abfall nach Verwertbarem durchwühlen, nimmt Muniz ein paar dieser "Recyclespezialisten" in den Blick - und bindet sie in ein Projekt ein. Der Künstler vergrößert ihre Porträts zu turnhallengroßen Schablonen, die von den Müllpickern mit Abfällen "nachgemalt" werden. Diesen ästhetischen Prozess zeichnet der Dokumentarfilm in einem überzeugenden Spannungsbogen nach. "Waste Land" wurde von der Jury der Evangelischen Filmarbeit zum Film des Monats Juni gewählt.

R: Lucy Walker. Mit: Vik Muniz, Fabio Ghivelder, Isis Rodrigues Garros, José Carlos da Silva Baia Lopes. L: 98 Min. FSK: ohne Altersbeschränkung

Die Relativitätstheorie der Liebe (Deutschland 2011)

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In seinem Berliner Liebesreigen lässt Otto Alexander Jahrreiss die zehn Hauptrollen von nur zwei Darstellern spielen - Katja Riemann und der Comedian Olli Dittrich sind in diesem Episodenfilm in fünf verschiedenen Reinkarnationsformen zu sehen. Natürlich geht es bei diesem schauspielerischen Multi-Tasking-Overkill wieder einmal nur um das Eine - die vermeintlich unberechenbaren Wege der Liebe, die hier allerdings recht übersichtlich verlegt worden sind. Als schauspielerische Leistungsschau hat "Die Relativitätstheorie der Liebe" durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, aber ein bisschen mehr Substanz hätte nicht geschadet.

R, B: Otto Alexander Jahrreiss. Mit: Katja Riemann, Olli Dittrich, Leonard Carow, Sara Fazilat. L: 96 Min. FSK: ab 12, ff.

epd