Schoko, Kaffee und Fußbälle: Mehr Umsatz im fairen Handel
Vom anhaltenden Wachstumstrend beim fairen Handel profitiert weiter auch das kirchliche Handelshaus Gepa. Der Großhandelsumsatz der Organisation stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr (April 2010 bis März 2011) um 7,3 Prozent auf 58,4 Millionen Euro, wie Vertriebs-Geschäftsführer Thomas Speck am Donnerstag in Wuppertal erläuterte.

Beim wichtigsten Produkt Kaffee, das rund die Hälfte des Gepa-Vertriebs ausmacht, erhöhte sich der Umsatz trotz des Preiskampfs im Handel und "explodierender Einkaufspreise" um 8,7 Prozent. Dazu trug auch eine Erhöhung der Verkaufspreise im Herbst bei.

Die gestiegenen Weltmarktpreise für Kaffee durch wachsende Nachfrage in Schwellenländern, Börsenspekulationen und Ernteeinbrüche machen der Gepa gleichwohl zu schaffen. Die Einkaufspreise hätten sich binnen eines Jahres verdoppelt, sagte Speck. Das könne durch Preiserhöhungen nicht aufgefangen werden. Der deutsche Marktführer im fairen Handel rechnet daher nach einem Gewinn von rund 320.000 Euro im Vorjahr für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem leichten Verlust.

Im WM-Jahr mehr fair gehandelte Fußbälle verkauft

Bereits angekündigt hatte die Gepa eine Verschlankung ihrer Organisation: Der Vertrieb wird bis Ende des Jahres zentralisiert, regionale Standorte werden geschlossen und 20 der bundesweit 180 Stellen abgebaut. Die Gepa zahlt ihren Produzenten Preise deutlich oberhalb des Weltmarktniveaus. Die Erzeuger erhalten einen Entwicklungszuschlag sowie weitere Zuschläge bei Bio-Produktion und besonders hoher Qualität.

Ein zweistelliges Plus erzielte die größte europäische Handelsorganisation für fair gehandelte Produkte im vergangenen Jahr mit 10,8 Prozent bei Schokoladen. Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika bescherte der Gepa zudem eine Umsatzsteigerung von 70 Prozent bei Fußbällen. Handwerksartikel wurden dagegen weniger nachgefragt, dort gab es einen Umsatzrückgang um 7,5 Prozent.

Die von evangelischen und katholischen Organisationen getragene Gepa beliefert Weltläden, Aktionsgruppen, Bioläden, Kantinen und den Einzelhandel mit Produkten aus fairem Handel. Genossenschaften und sozial engagierte Privatbetriebe in Lateinamerika, Afrika und Asien, die auf dem Weltmarkt besonders benachteiligt sind, werden durch höhere Erzeugerpreise und langfristige Handelsbeziehungen unterstützt.

epd