Die Richter befanden den 59-Jährigen am Dienstag auch zahlreicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig. Bizimungu gilt als eine Schlüsselfigur der Ereignisse von 1994.
Nach Auffassung des Gerichts hatte er die volle Kontrolle über die Armee und war damit einer der Drahtzieher des Völkermords, der vor 17 Jahren von Hutu-Extremisten an rund 800.000 Tutsi und gemäßigten Hutu verübt wurde. Bizimungu soll die Soldaten gezielt zur Ermordung von Tutsi aufgefordert haben. Der Ex-Generalstabschef war 2002 in Angola festgenommen worden.
Weitere Armee-Verantwortliche verurteilt
Das Arusha-Tribunal verurteilte am Dienstag auch den ehemaligen Chef der paramilitärischen Polizei, Augustin Ndindiliyimana. Er wurde aber freigelassen, da er nach elf Jahren Haft seine Strafe bereits verbüßt hat. Ihm billigte das Gericht zu, nur eingeschränkte Kontrolle über seine Truppen gehabt zu haben. Zwei weitere hochrangige Militärs wurden zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt.
Das internationale Gericht wurde im November 1994 errichtet, um die Hauptverantwortlichen des Völkermords zur Rechenschaft zu ziehen. Angeklagt wurden rund 90 Personen, von denen etwa zehn noch auf der Flucht sind. Mehr als 50 Verfahren wurden inzwischen abgeschlossen. Menschenrechtler kritisieren, dass das Tribunal sich nicht mit Verbrechen von Tutsi-Kämpfern befasst.