Eine Initiative wollte erreichen, dass Sterbehelfer ihre Dienste nur Menschen mit mindestens einjähriger Wohndauer in Zürich anbieten dürfen. In einer weiteren Volksabstimmung sprachen sich die Zürcher auch deutlich gegen ein Verbot der Sterbehilfe in der gesamten Schweiz aus.
Damit können Sterbehilfeorganisationen wie Dignitas weiter ihre Dienste in Zürich anbieten. Dignitas begeleitete seit Ende der 90er Jahre fast 1.200 Menschen beim Suizid, die meisten waren schwer erkrankt. Mehr als 1.000 von ihnen kamen aus dem Ausland. Unter den "Sterbetouristen" befanden sich mehr als 590 Deutsche. Die Schweiz erlaubt Sterbehilfe, sofern die Helfer keine eigennützigen Motive verfolgen.
Die Evangelische Volkspartei (EVP) und die ebenso christlich orientierte Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hatten die beiden Zürcher Volksabstimmungen über die Sterbehilfe auf den Weg gebracht. Die kleinen Parteien betonen, dass die organisierte Suizidbegleitung die christlich geprägten gesellschaftlichen Grundwerte der Schweiz untergrabe.
Wenn Sterbehilfe zur Normalität werde, würden Türen zu unkontrollierbaren Entwicklungen aufgestoßen, argumentierte die EVP. Ältere und pflegebedürftige Menschen könnten unter Druck geraten, sich das Leben zu nehmen.
Die Zürcher Regierung sowie alle großen Parteien von der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei bis zu den Grünen lehnten die Verbote ab. Auch die evangelisch-reformierte Landeskirche im Kanton Zürich sprach sich gegen beide Initiativen aus. Alte und schwerkranke Menschen müssten das Recht haben, am Ende ihres Lebens selbst über ihren Todeszeitpunkt zu bestimmen.