Vor rund einem Jahr kamen die ersten Exemplare des neugestalteten "Neuen Testament" auf den Markt. 20.000 Exemplare stark war die erste Auflage. Erhältlich war das biblische Magazin bislang nur im Internetversand und direkt beim Verlag Katholisches Bibelwerk. Jetzt haben sich die Macher Oliver Wurm und Andreas Volleritsch entschieden, dass die Zeit reif ist für den Verkauf am Kiosk. Dafür wurden weitere 30.000 Exemplare des Magazins gedruckt. Wurm und Volleritsch haben die zweite Auflage allein finanziert. "Das finanzielle Risiko ist gering. Wenn wir ein Drittel verkaufen, dann sind die Kosten schon wieder gedeckt."
Das erste Jahr hat gezeigt: Das Magazin ist erfolgreich. "Damit haben wir gerechnet", sagt der Medienmacher Oliver Wurm selbstbewusst. Immerhin sei er von Haus aus Optimist, einige Magazine hätten sie schon erfolgreich veröffentlicht. Dennoch haben sich Wurm und sein Partner vorher inhaltlich abgesichert: "Gerade bei einem solch sensiblen Thema ist dies wichtig gewesen." Gefragt wurden unter anderem die Familie, ein befreundeter Priester und Hamburgs Landespastorin Annegrethe Stoltenberg. Auf der Internetseite des Magazins haben sich schon einige geäußert - alle Kommentare sind positiv.
Keine missionarischen Ambitionen
Mit den neugestalteten Texten sollen Hemmschwellen abgebaut werden. Allerdings will Oliver Wurm niemanden bekehren. Deshalb hat er bei der Bearbeitung der Texte das hervorgehoben, was ihm selbst wichtig erschien, durch verschiedene Schriftgrößen und weitere typografische Mittel. Designer Andreas Volleritsch hat diese Vorschläge dann zu einem Magazin werden lassen. Nun steht das Wort Jesus zum Beispiel allein auf einer Doppelseite. Und betont damit den Satz: "Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus" (Matthäus, Kapitel 1,25).
Mal sind mehrere Sätze fett hervorgehoben, an anderer Stelle gehen sie über mehrere Spalten, bevor der Bibeltext dann in normaler Größe weiter geht. Auch die Überschriften sind magazinartig. Auf dem Einband steht "Damit ihr Hoffnung habt" aus dem Petrusbrief. Auf 244 Seiten findet der vollständige Originaltext Platz. Rund 600 Arbeitsstunden haben Oliver Wurm und Andreas Volleritsch in die grafische Umsetzung der biblischen Texte investiert. "Und das, ohne zu wissen: dürfen wir das überhaupt?", erzählt Wurm. Sie hätten anfangs noch keine Lizenz gehabt. Aufgehalten hat das die beiden nicht: "Es ist einfach spannend gewesen, das Buch der Bücher zu bearbeiten." Am Ende ging alles gut, die beiden Medienmacher durften ihr Magazin veröffentlichen. Als Partner konnten sie damals den Verlag Katholisches Bibelwerk aus Stuttgart gewinnen.
Das Alte Testament kommt in drei Ausgaben
Seit wenigen Wochen gibt es das Magazin nun auch an Kiosken in Bahnhöfen und Flughäfen. Schon jetzt geht Oliver Wurm davon aus, dass weitere Exemplare gedruckt werden müssen. In manchen Städten laufe der Verkauf besonders gut, zum Beispiel in Hamburg und Köln. Der Medienmacher hofft, dass das "Neue Testament" auch bald an kleineren Kiosken ausliegt. Dafür könnten aber nur interessierte Leser sorgen, indem sie bei ihrem Zeitschriftenhändler vor Ort nach dem Magazin fragen.
Inzwischen arbeiten Oliver Wurm und Andreas Volleritsch schon an den Texten für das "Alte Testament". "Die Texte gehören einfach zusammen. Die Genesis ist schon fertig." Allerdings sind die beiden nicht so schnell wie beim Neuen Testament, sagt Wurm. Es sei einfach fast dreimal so viel Text und auch eine schwerere Kost. Da müsse er genauer hinschauen, um zu entscheiden, was er hervorhebe. Rund 700 Seiten wird das "Alte Testament" als Magazin am Ende wohl umfassen, aufgeteilt auf mehrere Bände. Fraglich ist allerdings, ob sie so erfolgreich sein werden wie das "Neue Testament". Es werde wohl eher was für Liebhaber sein, meint der gelernte Journalist Wurm.
Rosa Legatis ist freie Mitarbeiterin bei evangelisch.de.