Bischof Fischer: Energiepolitik ist "vermintes Gelände"
Der Bericht der Ethikkommission, die die Kanzlerin zum Thema Atomausstieg einberufen hatte, ist vorzeitig schon ans Licht gelangt. Für dieses Wochenende ist eine Klausurtagung angesetzt. Bei einer EKD-Veranstaltung in Berlin äußerten sich Umweltminister Röttgen und Landesbischof Ulrich Fischer nicht dazu, aber sie sprachen darüber, wie ein Konsens erreichbar sein könnte.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält einen parteiübergreifenden Konsens in der Energiepolitik für die Entwicklung der Gesellschaft für entscheidend. "Es gibt Kampffragen, die in einen Kompromiss geführt werden sollten, weil sie die Gesellschaft in fast militanter Weise spalten", sagte Röttgen am Dienstagabend in Berlin bei der Veranstaltung "Treffpunkt Gendarmenmarkt" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die Auseinandersetzung über die Atomenergie sei in Deutschland eine "ermüdende, lähmende Kampfgeschichte". Jetzt sei die Möglichkeit da, daraus ein Konsensthema zu machen, führte Röttgen aus. Wenn dies nicht gelinge, fehle den Unternehmen Sicherheit für Investitionen.

Bischof Fischer: Kirche kann beitragen, "Minen zu räumen"

Auch der Bischof der badischen evangelischen Landeskirche, Ulrich Fischer, sprach diese Problematik an. Fischer, der Mitglied in der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berufenen Atom-Ethikkommission ist, bezeichnete die Energiepolitik als "vermintes Gelände". Die Ethikkommission könne dazu beitragen, die Minen zu räumen. Der gesellschaftliche Konsens, der gefunden werden müsse, dürfe sich nicht nur auf eine technisch-wissenschaftliche Basis stützen.

Die nach der Reaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima einberufene Ethik-Kommission berät Mitte Mai in einer zweiten Klausursitzung über die Zukunft der Energieversorgung. Ihr gehören 17 Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kirchen, Wirtschaft und Wissenschaft an. Am 28. Mai will sie ihre Empfehlungen vorstellen. Darin würden grundsätzliche Überlegungen zur Risikoabwägung gestellt, berichtete Fischer. Die Maßnahmen für einen früheren Atomausstieg würden sehr differenziert aufgezeigt. "Es gibt keine einfachen Alternativen", betonte der Bischof.

epd