Niederlande: TV-Sender retten sich durch Fusion
Die beiden niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter AVRO und TROS wollen fusionieren. Das teilten die Vorsitzenden beider Organisationen am Freitag in Hilversum mit. Mit der geplanten Fusion reagieren AVRO ("Algemene Vereniging Radio Omroe") und TROS ("Televisie en Radio Omroep Stichting") auf Streichungspläne der Mitte-Rechts-Regierung in Den Haag.

Bis die Bedingungen für eine Fusion feststehen, wollen die Organisationen eng zusammenarbeiten. Der Zusammenschluss soll vor allem Einsparungen ermöglichen. Entlassungen seien nicht ausgeschlossen, kündigten die Verantwortlichen an.

Die AVRO ("Algemene Vereniging Radio Omroe") und TROS ("Televisie en Radio Omroep Stichting") reagieren damit auf Pläne der Mitte-Rechts-Regierung in Den Haag. Demnach soll das jährliche Budget des öffentlich-rechtlichen Rundfunks um bis zu 200 Millionen Euro gekürzt und die Veranstalter zu einer Fusion oder engen Zusammenarbeit gezwungen werden. Von den derzeit 21 öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern sollen nach den Plänen der Regierung 2016 noch acht übrig bleiben.

Über eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird seit Jahrzehnten debattiert. Bisher waren alle Pläne, die Zahl der Veranstalter zu reduzieren, gescheitert. In den Niederlanden werden die öffentlich-rechtlichen Programme von Vereinen bestückt, die als eigene Rundfunkanbieter fungieren und je nach Mitgliederzahl Sendezeiten und Subventionen erhalten. Im Jahr 2000 hatten die Niederlande die Rundfunkgebühren abgeschafft. Seitdem werden die öffentlich-rechtlichen Anstalten aus dem Staatshaushalt finanziert.

Ehemals deutliches Profil

Ursprünglich hatten die Sender ein deutliches religiöses oder politisches Profil. Die AVRO wurde 1927 dagegen als bewusst parteipolitisch und konfessionell unabhängiger Rundfunk gegründet. TROS trat 1964 dem System ebenfalls als unabhängiger Verein bei und profilierte sich mit populären Programmen als Volkssender. Bei einer Fusion von AVRO und TROS würde der größte Veranstalter des Landes entstehen.

Der Vorstandsvorsitzende von TROS, Ed Nijpels, betonte, dass die geplante Fusion nur unter bestimmten Auflagen zustande kommen werde. So müsse die Regierung den Beitritt neuer kleiner Veranstalter erschweren. Zudem sollen Rundfunkvereinigungen, die fusionieren wollen, zusätzliche Haushaltsmittel bekommen.

epd