Bin Laden sei bei Abbottabad gestellt worden, nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, sagte Obama. Nach seinen Angaben erhielt er im August 2010 erste Hinweise auf den Unterschlupf Bin Ladens. In der vergangenen Wochen habe er ausreichend Informationen gehabt und sich entschlossen zu handeln, sagte Obama. Die kleine US-Einheit habe dann entschlossen zugeschlagen und nach einem Feuergefecht die Leiche Bin Ladens sichergestellt und mitgenommen.
Drahtzieher des 11. September
Die USA versetzten ihre diplomatischen Vertretungen rund um den Globus in höchster Alarmbereitschaft. Bin Laden gilt als der Kopf hinter den schlimmsten Terroranschlägen, unter an anderem auf das World Trade Center am 11. September 2001. Fast 3.000 Menschen waren getötet worden, als Bin-Laden-Gefolgsleute Flugzeuge in die Türme gesteuert hatten.
Zudem gilt er als Drahtzieher der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam in Tansania. Dort starben am 7. August 1998 insgesamt 230 Menschen. Das Blutbad gehört zu den schwersten Attentaten auf US-Einrichtungen. Besonders verheerend war der Anschlag in Nairobi, bei dem 219 Menschen ums Leben kamen. Unter den Toten waren zwölf Amerikaner und rund 100 kenianische Botschaftsmitarbeiter.
"Nicht im Krieg mit Islam"
Der Präsident betonte, dass mit dem Tod bin Ladens der Kampf gegen den Terrorismus nicht zu Ende sei. Er bekräftigte, dass sich die Amerikaner nicht im Krieg mit dem Islam befänden. "Wir sind es nicht und wir waren es nicht", betonte Obama. Schon bevor Obama im Weißen Haus vor die Kameras trat, um den Tod offiziell zu bestätigten, hatten sich mehrere Tausend Menschen vor dem Zaun des Weißen Hause versammelt. Sie jubelten und riefen: "USA, USA".
Obamas Vorgänger, der Republikaner George W. Bush, gratulierte dem Präsidenten bereits in der Nacht. Bush, der das Land während der Terroranschläge vom 11. September regiert hatte, sprach am Sonntagabend von einer "bedeutenden Errungenschaft". "Der Kampf gegen den Terror geht weiter, aber heute Nacht hat Amerika eine unmissverständliche Nachricht ausgesandt", so Bush in seiner Erklärung. "Ganz gleich, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird Genüge getan." Auch Ex-Präsident Bill Clinton beglückwünschte Obama.