Bei Energiewende geht es nur um das "Wie"
Die von der Bundesregierung berufene Atom-Ethik-Kommission geht nach einer ganztägigen Expertenanhörung davon aus, dass es nur noch um das "Wie" der Energiewende und nicht mehr um das "Ob" geht.

Diese Schlussfolgerung traf der Vorsitzende der Kommission, Matthias Kleiner, am Donnerstagabend zum Ende der Sitzung in Berlin. Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der gemeinsam mit Ex-Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) den Rat leitet, betonte zugleich, dass die ökonomischen Aspekte des Ausstiegs aus der Kernenergie und des Ausbaus der erneuerbaren Energien noch nicht ausreichend beleuchtet seien.

Empehlungen am 28. Mai erwartet

Die Ethik-Kommission berät Mitte Mai in einer zweiten Klausursitzung über die Zukunft der Energieversorgung. Ihr gehören 17 Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kirchen, Wirtschaft und Wissenschaft an. Am 28. Mai will sie ihre Empfehlungen vorstellen. Die Bundesregierung hatte die Kommission Anfang April nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima eingesetzt. Anfang Juni will die Bundesregierung über den Betrieb der Kernkraftwerke und die Energieversorgung in Deutschland entscheiden.

Nachdem im Laufe des Donnerstags Vertreter von Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und Forschungsinstituten in der Mehrheit darauf verwiesen hatten, dass ein Atomausstieg auch Investitionen in Kohle- und Gaskraftwerke bedeute, setzten die Experten von Umweltverbänden am Abend andere Akzente. Sie forderten auch einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern, was ihrer Ansicht nach möglich ist.

Mehrere Vertreter der Nichtregierungsorganisationen betonten die Vorbildrolle Deutschlands, gerade auch gegenüber Schwellenländern wie Indien, die über ihre künftige Energieversorgung debattierten. Es sei wichtig, dass die viertgrößte Industrienation der Welt zeige, wie ein Land ohne Atomenergie existieren könne, sagte Thomas Hirsch von "Brot für die Welt".

epd