Apple will die Speicherung von Ortsdaten korrigieren
Die umstrittene Praxis der Speicherung von Ortsdaten auf iPhone und iPad soll geändert werden. Nach einwöchigem Schweigen erklärt Apple die Erhebung der Daten mit der schnellen Bereitstellung von ortsbezogenen Diensten und kündigt ein Update des Systems an.

Apple ändert das Verfahren zur Speicherung von Ortsdaten auf seinen mobilen Geräten iPhone und iPad: Eine Woche, nachdem die unbefristete Speicherung der Ortsdaten entdeckt und weltweit kritisiert wurde, sprach der kalifornische Hersteller in einer ersten Stellungnahme von einem Software-Fehler. "Wir denken nicht, dass das iPhone diese Daten für mehr als sieben Tage speichern sollte", hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch. Ein Update des Apple-Betriebssystems iOS für iPhone, iPad und iPod touch soll in wenigen Wochen diesen und andere Fehler beheben.

Zugleich wies das Unternehmen aber die Darstellung zurück, dass es sich bei den Daten um die tatsächlichen Aufenthaltsorte der Nutzer handle. Es würden allein die Daten von Mobilfunkzellen und WLAN-Netzen aus der jeweiligen Umgebung des Nutzers erhoben und gespeichert. Diese könnten auch über hundert Kilometer entfernt sein. Zweck sei die rasche Bereitstellung von Informationen für die ortsbezogenen Dienste des Smartphones wie des Tablet-Computers. "Apple verfolgt nicht den Aufenthalt Ihres iPhones", betonte das Unternehmen. "Apple hat dies nie getan und hat keinerlei Pläne, dies jemals zu tun."

Frist vom Datenschutzbeauftragten

Die Speicherung der Ortsdaten auf den Mobilgeräten war in Deutschland auch beim für Apple Deutschland zuständigen Datenschutzbeauftragten Bayerns, Thomas Kranig, auf scharfe Kritik gestoßen. Kranig hatte Apple eine Frist bis zum 10. Mai gesetzt, um zu erklären, was das Unternehmen mit den Daten seiner Kunden mache. Ein Sprecher von Apple Deutschland betonte, sein Unternehmen werde in Kürze dem Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz antworten.

Apple betonte nun, das iPhone erstelle eine Datenbank mit Angaben zu nahe gelegenen WLAN-Hotspots und Mobilfunkantennen aus der jeweiligen näheren wie ferneren Umgebung des iPhones. Mit Hilfe dieser Datenbank könne der Standort des Geräts sehr viel schneller ermittelt werden als bei einer Lokalisierung allein mit Hilfe von GPS-Satelliten. Die Entwickler der Ortungstechnik, darunter auch Apple selbst, hätten dies bislang nicht hinreichend erklärt, räumte das Unternehmen ein. Daher seien die Anwender verwirrt.

Weitere Datensammlungen angekündigt

Als Reaktion auf die massive Kritik kündigte Apple an, dass dieser Zwischenspeicher (Cache) mit Ortsangaben künftig nicht mehr in der Sicherungsdatei (Backup) auf dem PC gespeichert wird, mit dem das iOS-Gerät synchronisiert wird. Das geplante Update soll den Angaben zufolge auch den Fehler beheben, dass die Ortsdaten selbst dann erhoben werden, wenn der iPhone- oder iPad-Nutzer die Nutzung von ortsbezogenen Diensten abgestellt hat. Außerdem soll die Datei mit den Ortsdaten künftig auf dem mobilen Gerät verschlüsselt werden.

Apple werde ortsbezogene Diensten weiterentwickeln, hieß es in der Mitteilung in Form eines "Q&A" (Fragen und Antworten). Neben WLAN-und Mobilfunkdaten sollen künftig auch anonymisiert Daten zum Straßenverkehr erhoben werden. Schon jetzt nutzen die Hersteller von Auto-Navigationsgeräten die Informationen zur Bewegung der Geräte, um Hinweise auf Staus zu erhalten. Das Unternehmen betonte, dass es den Schutz der Privatsphäre sehr ernst nehme und dies auch weiterhin tun werde.

dpa