Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen das Episodendrama "Mütter und Töchter" sowie der Dokumentarfilm "Godard trifft Truffaut".

Mütter und Töchter (USA 2011)

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Drei Frauenschicksale: Karen (Annette Bening) hat es nicht leicht, sie arbeitet als Krankenschwester und pflegt privat ihre alte kranke Mutter. Als alleinstehende Frau in ihren Fünfzigern bereut sie es, dass sie einst die Tochter, die sie im Alter von vierzehn Jahren zur Welt brachte, zur Adoption freigab. Elizabeth (Naomi Watts) scheint da aus ganz anderem Holz geschnitzt: Die ehrgeizige Anwältin wechselt Liebhaber so häufig wir ihren Arbeitsplatz. Als sie überraschend schwanger wird, begibt sie sich auf die Suche nach der Familie, die sie nie hatte. Lucy (Kerry Washington) kann keine Kinder bekommen und hat ihren Mann gerade dazu überredet, sich als Adoptiveltern zu bewerben. Rodrigo Garcia, Sohn des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel Garcia Marquez, erzählt in seinem Episodendrama anhand dreier starker Frauenfiguren auf einfühlsame Weise von verschlungenen Lebenswegen.

Regie: Rodrigo Garcia. Mit: Annette Benning, Naomi Watts, Kerry Washington, Samuel L. Jackson. L: 125 Min. FSK: ab 12, ff.

Thor (USA 2011)

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Von Superman bis zum Terminator sind schon einige Kinohelden vom Himmel gefallen, aber der erste Leinwandauftritt des Donnergottes Thor ist eine wahrhaft spektakuläre Angelegenheit. Schnell wird klar, warum sich der auf Shakespeare-Verfilmungen spezialisierte Regisseur Kenneth Branagh gerade diesen Film ausgesucht hat: Die hochdramatischen Konflikte am Hofe von Asgard stehen der Streitkultur in englischen Königshäusern um nichts nach. Wenn Odin den geliebten Sohn auf die Erde verbannt, hält das ganze Universum den Atem an, während der ewig eifersüchtige Bruder Loki für das tragische Intrigenpotenzial sorgt. Thors Exkursion zu den Erdlingen lehrt den arroganten Götterspross nicht nur Demut, sondern erdet auch das dreidimensionale Actionspektakel. Die Balance zwischen Irdischem und Überirdischem, Drama und Spektakel, mythischer Überhöhung und feiner Ironie gelingt Branagh überraschend leichtfüßig und rettet das Vorhaben vor dem Untergang in Superhelden-Bierernst.

Regie: Kenneth Branagh. Mit: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Anthony Hopkins, Tom Hiddleston. L: 130 Min.

La Lisière - Am Waldrand (Frankreich 2010)

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Geraldine Bajards Film beginnt gleich mit den Andeutungen eines nächtlichen Albtraums. Die in der Schweiz geborene Filmemacherin nimmt das Publikum mit auf eine Reise in die Nacht. Die Sonne scheint hier nie, weder in Paris, wo der junge Arzt François zu Hause ist, noch in seiner neuen Praxis in der französischen Provinz Beauval, wo er seine jugendlichen Patientinnen vielleicht eine Spur zu intensiv betrachtet. Das Haus, in dem er wohnt, grenzt an den Wald, und die Kräfte, die dort wirken, erfassen recht bald den Mann aus der Metropole. Er wird zum Fantasieobjekt der weiblichen Teenager und zum Hassobjekt der Jungen, die im Wald verbotene Spiele spielen. Geraldine Bajard beweist einen langen Atem bis zur Auflösung, ohne dabei langatmig zu werden. Die Filmemacherin erklärt allerdings nur die äußeren Umstände, das wahre Drama des Films bleibt glücklicherweise weiter im Dunkeln.

Regie: Geraldine Bajard. Mit: Melvil Poupaud, Audrey Marney, Hippolyte Girardot, Susanne Wuest. L: 100 Min. FSK: ab 16, ff.

Godard trifft Truffaut (Frankreich 2010)

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Die Entstehung und der geisterhaft rasche Siegeszug der französischen Nouvelle Vague ist eine der heroischen Epochen der Filmgeschichte. Ihr Erbe und Einfluss sind unschätzbar. Der Dokumentarfilm, den Emmanuel Laurent der Bewegung widmet, trägt der Erkenntnis Rechnung, dass die Geschichte um Godard, Truffaut, Chabrol, Rohmer und Rivette sich im Licht der Gegenwart nur noch als eine der Brüche erzählen lässt. Im Zentrum stehen dabei die Biographien Jean-Luc Godards und François Truffauts. Vom ersten Anbranden der Neuen Welle mit "Sie küssten und sie schlugen ihn" und "Außer Atem" gehen sie stufenweise zurück in die Vergangenheit bis zur Entfremdung zwischen den beiden 1968 und dem endgültigen Bruch 1973. Die Doku verzichtet auf aktuelle Interviews mit Zeitzeugen, stützt sich vielmehr auf Archivmaterial und Filmausschnitte, versucht aber dennoch, die Brücke zu einer cinéphilen Gegenwart zu schlagen.

Regie: Emmanuel Laurent. Mitwirkende: Anouk Aimée, Jean-Paul Belmondo, Charles Aznavour. L: 91 Min. ab 6, ff.

epd