Rezepte mit Eiern zu Ostern und Karfreitag
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Zumindest in hessischen Landen ist es weit verbreitet, an Karfreitag auf ein urhessisches, durch und durch vegetarisches Gericht zurückzugreifen: die Grüne Soße.
Aktuelles und Traditionelles: Rezeptideen für Karfreitag
Die letzten Fastentage vor Ostern rechtfertigen einen besonderen Speiseplan: Wir präsentieren ältere und neuere Gerichte für die Karwoche und den Tag vor Ostern.

In der Bibel ist häufig vom Essen die Rede. In vielen Geschichten, die von Jesus erzählt werden, sitzt er mit anderen beim Essen zusammen und lehrt die Menschen. Er vermehrt den Wein etwa bei Hochzeit zu Kanaan, als die Gastgeber fürchten müssen, ihre Gäste nicht ausreichend versorgen zu können. Er macht aus wenigen Broten und Fischen ein Mahl für mehrere Tausend Menschen.

Die Speiseregeln für die Juden wiederum sind im alten Testament sehr strikt festgelegt. So ist etwa die Trennung von Milch und Fleisch vorgeschrieben und es gibt eine Liste, welches Fleisch gegessen werden darf und welches nicht. Christliche Essensregeln, wie etwa das Essen am Gründonnerstag und Karfreitag, sind oft von familiären Traditionen und regionalen Besonderheiten bestimmt.

Fasten vegetarisch

Das Fasten, das früher in den christlichen Gemeinden vom Aschermittwoch an eingehalten wurde, hat heute für die meisten Menschen keine Bedeutung mehr, auch wenn es in anderer Form – etwa der evangelischen Aktion "Sieben Wochen ohne" (in diesem Jahr: "ohne Ausreden") – gepflegt wird.

Gründonnerstag hat zwar nichts mit der Farbe Grün zu tun, sondern kommt vermutlich vom Begriff "Greinen" für Klagen und Weinen. Trotzdem scheint es so, als hätten manche Christen sich den Begriff so zu Herzen genommen, dass sie am darauffolgenden Karfreitag, dem Tag der Ermordung Jesu, ihr Essen am liebsten grün gestalten. Zumindest in hessischen Landen ist es weit verbreitet, an diesem hohen Feiertag der Christenheit auf ein urhessisches, durch und durch vegetarisches Gericht zurückzugreifen: die ...

Grüne Soße

Es gibt verschiedene Zubereitungsarten, so etwa mit Mayonnaise oder saurer Sahne, mit oder ohne Eigelb, mit oder ohne Zwiebeln. Das entscheidet jeder nach individuellem Geschmack. Unerlässlich ist allerdings, dass die Grüne Soße aus sieben Kräutern zubereitet wird: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Schnittlauch, Pimpinelle und Sauerampfer. Damit diese Kräuter nicht nicht in Vergessenheit geraten, gibt es in Frankfurt-Oberrad übrigens ein Grüne-Soße-Denkmal. Es besteht aus sieben kleinen Plexiglas-Gewächshäusern, die auf dem Boden jeweils den Schriftzug für eines der sieben Kräuter tragen. Nachts werden die Häuschen angestrahlt.

Im Privatgarten werden sich diese Kräuter jetzt noch nicht finden. Daher sollte man bei einem Gemüsehändler seinen Vertrauens – am Besten auf einem Wochenmarkt – die passenden Zutaten erstehen und möglichst umgehend verarbeiten. Bereits fertig zusammengestellte Kräuter-Pakete führen in diesen Tagen im Frankfurter Raum sogar die Supermärkte.

Und so geht es: Die Kräuter mit dem Wiegemesser feinhacken; die Küchenmaschine ist zwar von Puristen verpönt, macht aber weniger Arbeit, und das Ergebnis schmeckt auch. Dann mit zerdrücktem gekochten Eigelb und saurer Sahne vermischen und mit Öl, Essig, Pfeffer und Salz aufschlagen.

Zwar wird zur kalt servierten Soße auch gern Tafelspitz, also gekochtes Rindfleisch, gereicht. Am Karfreitag aber heißt die Beilage: gekochte Eier und Pellkartoffeln. Klingt zwar ein wenig asketisch, ist aber in Wirklichkeit ein sehr leckeres (und viraminreiches) Frühlingsessen.

Fastenspeise Fisch

In vielen Familien wird an den "stillen" Feiertagen Fisch zubereitet. Nach der traditionellen kirchlichen Fastenordnung durfte an einem Freitag, schon gar nicht am Karfreitag Fleisch gegessen werden. Da aber nur das Fleisch von warmblütigen Tieren als solches galt, wurde Fisch zur Fastenspeise schlechthin.

Da auch der Klerus durchaus ein gutes Essen zu schätzen wusste, wurden immer wieder Hintertürchen gefunden. So etwa, indem man Geflügel wie Gänse und Enten, weil sie sich ja auf dem Wasser tummelten, kurzerhand zur Ausnahme machte. Sogar der fette Biber fand zeitweise Aufnahme in den Fastenkalender. Schließlich lebe er ja auch im Wasser, und sein Schwanz sei fischähnlich, lautete das Argument.

Heute werden die Fastenregeln nicht mehr so streng gehandhabt. Und Fisch ist längst keine Mahlzeit mehr, die als karg gilt, sondern kann bei richtiger Zubereitung eine Köstlichkeit sein.

Eine Kombination von Fisch als Fastenspeise mit dem inzwischen wieder entdeckten wildwachsenden Bärlauch bietet dieses leckere Rezept aus einem Internetforum:

Mit Bärlauch gefüllte Forelle

4 Forellen auf einem Bett aus Bärlauch und gut mit Bärlauch gefüllt in einer mit Alufolie abgedeckten Auflaufform ca. 30 bis 50 Minuten (je nach Größe) dünsten. Die Füllung schmeckt lecker als Gemüse, dazu Kartoffeln und evtl. noch Bärlauchbutter.

Fasten mit Mehlspeisen

Und wer es am Karfreitag weder fischig noch grün mag, für den bleiben immer noch die leckeren Mehlspeisen, die in vielen Gegenden als Karfreitagsmahlzeit auf den Teller gehören.

Münsterländer Struwen

Man bereitet einen Hefeteig aus: 500 g Mehl, 3/8 l Milch, 40 g Hefe, 2 EL Zucker.
Alle Zutaten müssen die gleiche (Zimmer)temperatur haben.

Hefe mit Milch, Zucker und etwas Mehl anrühren. Vorteig ¼ Stunde gehen lassen, dann restliches Mehl, 125 g Rosinen oder Korinthen, 1-2 Eier und 1 Teelöffel Salz sowie 30 g Butter zufügen. Den Teig durch tüchtiges Schlagen geschmeidig machen und eine Stunde gehenlassen, bis er sich etwa verdoppelt hat. Dann daraus in der Pfanne kleine runde Kuchen backen, die man mit Zucker und Zimt bestreuen kann.
Zum Backen verwendet man Öl oder Schmalz.

Wer einmal Speisen aus der jüdischen Tradition probieren möchte, kann folgendes Rezept nachkochen, das im Buch "Kochen mit der Bibel" zu finden ist:

Mazze-Knödelsuppe

Mazze sind ungesäuerte Brote, die zu Pessach gegessen werden. Sie erinnern daran, dass das Volk Israel bei seiner Flucht aus Ägypten keine Zeit hatte, gesäuerten Teig für Brot herzustellen. Mazze-Mehl wird aus kleingemahlenen Mazze hergestellt.

Zutaten:
3 Eier, getrennt
3 EL Olivenöl
2 EL Selterswasser
Eigelb, Öl und Wasser verschlagen, mit dem steifgeschlagenen Eiweiß vermischen.
1 ½ Tassen Mazze-Mehl, je 1 EL Dill, Petersilie, Thymian und eine Schalotte gehackt beifügen, dazu Salz und Pfeffer.

Inzwischen eine Hühnerbrühe mit Suppengemüse und Lorbeerblatt zum Kochen bringen. Aus der Mazze-Masse mit feuchten Händen kleine Kugeln formen und in der Brühe 30 bis 35 Minuten kochen lassen (gehen auf). Dabei den Deckel nicht anheben. Die Suppe heiß servieren.

Weitere interessante Rezepte aus biblischer Tradition und inspiriert von biblischen Geschichten finden sich in:

  • Anthony F. Chiffolo und Rayner W. Hesse jr.: "Kochen mit der Bibel – Rezepte und Geschichten", Verlag C. H. Beck, 19,90 Euro
  • Angelika Thol-Hauke: "Kochen durchs Kirchenjahr – Bräuche und Rezepte", CZV-Verlag, antiquarisch erhältlich

Nahrungsmittel nach jüdischer Tradition kann man im Internet bestellen, so etwa bei www.doronia-shop.de. Dort sind auch jüdische Kultgegenstände, Schmuck, Bücher, Filme und Musik erhältlich.


Lieselotte Wendl arbeitet als freie Journalistin in Frankfurt.