Mixa will als Facebook-Bischof zurückkehren
Walter Mixa ist wieder da. Knapp ein Jahr nach seinem Amtsverzicht wegen Prügelvorwürfen und finanziellen Unregelmäßigkeiten kehrt der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa in die Öffentlichkeit zurück. Mit einer eigenen Homepage und in sozialen Netzwerken wie Facebook will der 69-Jährige vor allem junge Menschen ansprechen und für den Glauben gewinnen. Er steige "gern in das Programm der Neuevangelisierung ein". Mixa hatte sein Amt im April 2010 aufgegeben. Er war damals nicht nur in der Öffentlichkeit heftig angegriffen worden, sondern hatte auch den Rückhalt in seinem eigenen Bistum verloren.

"Mir geht es um die Neuevangelisierung, die Papst Benedikt XVI. als das entscheidende Gegenwarts- und Zukunftsprogramm der Kirche herausgestellt hat“, sagte er dem "Donaukurier" (Mittwoch). "Da möchte ich mich ganz bewusst engagieren, sei es durch persönliche Gespräche oder Gesprächsrunden, sei es durch Vorträge oder durch Einkehrtage. Dazu brauche ich natürlich auch das Vertrauen der Leute." Am 25. April, dem Ostermontag, feiert Mixa seinen 70. Geburtstag. An diesem Tag soll die Internetseite www.bischof-mixa.de freigeschaltet werden. Nach seiner Demission als Oberhirte in Augsburg sowie als Militärbischof lebt Mixa in einem früheren Pfarrhaus in Gunzenheim, das zur Diözese Eichstätt gehört.

Dem Geistlichen war vorgeworfen worden, in den 1970er Jahren als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Kindern eines kirchlichen Betreuungsheimes Gewalt angetan zu haben. Außerdem soll er Gelder der Kirchenstiftung veruntreut haben. Gegenüber der Zeitung bestreitet er Prügelstrafen nach wie vor. "Prügelstrafen sind nicht vorgekommen. Allerdings war es ein Fehler, dass ich nicht gleich auch mögliche Ohrfeigen eingeräumt habe. Aber das war keine Lüge, sondern eine Sache der Erinnerung. Das liegt ja Jahrzehnte zurück. Ich bleibe dabei: Eine Ohrfeige ist keine Prügelstrafe."

"Ein Bischof bleibt ein Bischof"

Auch den Vorwurf der Veruntreuung weist Mixa zurück. Die Ausgaben für Kunstwerke oder kostbare Teppiche seien stets vom Stiftungsrat genehmigt gewesen. Dennoch sei er nach den ganzen Schlagzeilen vor einem Jahr mit sich ins Gericht gegangen und entschuldige sich dafür, dass er "Fehler begangen und auch Menschen verletzt" habe. Mixa betonte gegenüber dem Donaukurier, dass er "schweren Herzens" auf das Bischofsamt verzichtet habe, aber: "Ein Bischof bleibt Bischof." Mit dem Papst habe er seinerzeit vereinbart, dass er sich mit öffentlichen Auftritten eine Zeit lang zurückhalte und auch keine größeren Interviews gebe.

Enttäuscht zeigte sich Mixa von Äußerungen verschiedener Mitbrüder, er sei alkoholkrank und leide an Realitätsverlust. "Das ist nie und nimmer wahr", unterstrich der Geistliche. "Fragen Sie meinen Rechtsanwalt oder die Direktorin der Klinik in Basel, wo ich mich damals aufhielt. Ich war niemals ein Alkoholiker oder ein Spiegeltrinker, wie es damals hieß. Sonst hätte ich ja nicht herausfordernde geistreiche Gespräche führen oder mehrere Gottesdienste an einem Tag halten können. Ich habe Predigten ja nie abgelesen."

Klare Standpunkte, aber kein Hardliner

Über seine Zukunft sagte Mixa, er wolle noch fünf oder sechs Jahre Dienst für die katholische Kirche tun. Er könne wie ein "Wanderbischof im Mittelalter" wirken, nur mit den modernen Kommunikationsmitteln wie dem Internet. Er wolle sich jetzt wieder öfter in der Öffentlichkeit zeigen, er sei "aufgrund der Gnade Gottes" gesund und vital. Mixa bestritt, abgehoben und distanziert zu den Menschen gewesen zu sein. "Ich war immer mitten unter den Leuten." Auch ein sogenannter Hardliner sei er nie gewesen. "Ich habe aber immer klare Standpunkte vertreten."

evangelisch.de