Auslöser war ein Verhältnis, das ein koptischer Christ aus der 90 Kilometer südlich von Kairo gelegenen Ortschaft Sol mit einer Muslimin aus der Kairoer Vorstadt Helwan hatte, wie ägyptische Medien am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichteten. Mehrere hundert Christen demonstrierten am Sonntag vor dem Sitz des staatlichen ägyptischen Fernsehens in Kairo.
Sie hielten Holzkreuze und ägyptische Fahnen hoch und verlangten, dass die Armee einschreiten solle, um die koptischen Kirchen und Gemeinden zu schützen. Zum jüngsten Konflikt zwischen Muslimen und Christen war es am Freitag gekommen, als die Familien des Liebespaares aneinandergerieten. Bei der tätlichen Auseinandersetzung verloren die beiden Väter ihr Leben. Nach dem Begräbnis des Vaters der muslimischen Familie setzten dessen Angehörige die Märtyrer-Kirche in Sol in Brand.
In Ägypten kommt es gelegentlich zu lokalen Konflikten zwischen den Angehörigen der beiden Religionsgemeinschaften. Zur Jahreswende waren bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria mehr als 20 Christen getötet worden. Die Behörden schrieben das Attentat einem Ableger des Terrornetzes Al-Kaida zu. Die christlichen Kopten machen rund zehn Prozent der Bevölkerung aus.