Thierse nennt zu Guttenbergs Rückzug "unausweichlich"
Als notwendigen und unausweichlichen Schritt hat Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse den Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bezeichnet. Kritik übte der SPD-Politiker an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
01.03.2011
Von Bernd Buchner

"Herr zu Guttenberg hat einen notwendigen, ja unausweichlichen Schritt getan", sagte Thierse am Dienstag in Berlin in einem Gespräch mit evangelisch.de. "Jedes weitere Festhalten an seinem Ministeramt hätte ihm nicht gedient und seinem Ruf geschadet." Zudem wäre der wertkonservative Kern der Unionsparteien schwer beschädigt worden, so der Bundestagsvizepräsident. Er äußerte sich unmittelbar nach der Rücktrittserklärung zu Guttenbergs.

Der CSU-Politiker stand seit knapp zwei Wochen wegen Plagiatsvorwürfen um seine Doktorarbeit heftig in der öffentlichen Kritik. Die Universität Bayreuth entzog zu Guttenberg am vergangenen Mittwoch den Doktorgrad. Thierse sagte, der Rücktritt helfe sehr, "allgemeine Vorurteile über die Schlechtigkeit der Politik vielleicht wieder zurechtzurücken". Es bleibe aber der Umstand, dass der Minister nicht freiwillig zurückgetreten sei, "sondern er musste durch eine öffentliche Empörung förmlich dazu gezwungen werden".

"Right of wrong, my Guttenberg"

Heftige Vorwürfe richtete Thierse auch an die Adresse von Kanzlerin Merkel. Sie habe einen "schweren Fehler gemacht". Den Diebstahl geistigen Eigentums als Privatsache abzutun, die den Minister nicht berühre, "schadet dem Wssenschaftsland Deutschland und seinem Ruf sehr". Dies werde auch Nachwirkungen haben. Der SPD-Politiker verwies auf die "heftige Reaktion aus den Kreisen der Wissenschaft". Doch die Kanzlerin habe an ihrem Minister festgehalten: "Right or wrong, my Guttenberg."

evangelisch.de