14 Prozent der 18- bis 64-Jährigen können zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, jedoch keine zusammenhängenden, kürzeren Texte. Dadurch seien sie nicht in der Lage, am gesellschaftlichen Leben in angemessener Form teilzuhaben, so die Studie. Weitere 25 Prozent der Befragten beherrschen die Rechtschreibung, die bis zum Ende der Grundschule unterrichtet wird, nicht hinreichend. Sie können selbst gebräuchliche Wörter nur fehlerhaft oder langsam lesen und schreiben. Dabei zeigt sich, dass Männer mit einem Anteil von 60,3 Prozent deutlich häufiger als Analphabeten gelten als Frauen (39,7 Prozent).
Für die repräsentative Erhebung mit dem Titel "leo. - Level-One-Studie" wurden im vergangenen Jahr mehr als 8.000 erwerbsfähige Erwachsene befragt, die Deutsch als Muttersprache sprechen. Migranten wurden nicht einbezogen. Schavan betonte, Bildungspolitik müsse sich verstärkt mit dem Erhalt und dem Ausbau erworbener Kenntnisse und Kompetenzen in allen Schulformen beschäftigen. Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) kritisierte, in Deutschland sei der "Verlernprozess" erheblich. Sie forderte gezielte Strategien, um lebenslang erlernte Kompetenzen erhalten zu können.