Das Klima im ganzen Spektrum des Glaubens
"Wir wollen die Menschen zum missionarischen Gemeindeaufbau ermutigen", betonte Pfarrer Hans-Hermann Pompe bei der 34. Missionale in Köln unter dem Motto "Klima verwandeln".
27.02.2011
Von Stefan Rahmann

Und über allem liegt der Duft von Bienenstich. Der dient traditionell zur Stärkung der Teilnehmenden bei der Missionale. Mehr als 5000 Menschen, 3000 Erwachsene, 2000 Jugendliche und einige hundert Kinder waren am Samstag ins Congress-Centrum Ost der Köln-Messe zum 34. Missionale-Treffen gekommen, zu dem ein Trägerkreis von Vertretern der Evangelischen Kirche im Rheinland, von Freikirchen und christlichen Werken eingeladen hatte. 

"Die große Verheißung von Gottes bleibender Treue gehört zusammen mit unserer Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren“, sagte Hans-Hermann Pompe, Leiter des Zentrums Mission in der Region der Evangelischen Kirche in Deutschland und Vorsitzender der Missionale. Es gehe um praktizierte Schöpfungsverantwortung, aber auch um das Klima zwischen Gott und Mensch, das Klima in unseren Gemeinden und nicht zuletzt um das eigene Lebensklima.

Verantwortung für Schöpfung und Gemeindeaufbau

Pastor Lars Linder aus der Freien evangelischen Gemeinde Essen und Mitglied im Trägerkreis der Missionale, möchte die Leute ermutigen, gerne Christ zu sein: „Wir wollen das ganze Spektrum des Glaubens abbilden, das diakonische, das politische, das soziale, das missionarische und das spirituelle und wir wollen darauf hinwirken, dass die Menschen merken, dass man vor Ort nicht trennen sollte zwischen dem Einsatz für die Schöpfung und dem Gemeindeaufbau.“

Hoffentlich würden die Teilnehmenden ermutigt, Verantwortung für die Welt zu übernehmen, und vielleicht nähmen sie ja Ideen mit nach Hause, wie sie dieser Verantwortung gerecht werden können. Es sei gut, an den lebendigen Gott zu glauben, der den Einzelnen schütze, aber auch in die Verantwortung stelle. 

Mit einem prägnanten Satz machte Pompe auf Defizite in manchen Gemeinden aufmerksam: "Da heißt es oft: ,Wir haben ein Solardach, aber keinen Glaubenskurs.'" Pompe erinnerte an das Symbol der Missionale: Ein Kreuz in Regenbogenfarben. 

Die Teilnehmenden konnten zwischen zehn Seminaren und Workshops wählen. Die Spanne reichte von "Ich-Wandel statt Klima-Wandel!", in dem die Frage diskutiert wurde, was man persönlich tun kann, "damit unser Platz nach Gottes Willen lebenswert bleibt". Um das Klima in menschlichen Beziehungen und wie diese Zukunft gewinnen können, war ebenso Thema in einem Workshop "Auf die Atmosphäre kommt's an", mit dem Wuppertaler Atmosphären-Physiker Friedhelm Olschewski. Der Naturwissenschaftler zeigte sich beeindruckt von der Veranstaltung: "Ich finde es unglaublich, dass sich hier über 5000 Menschen treffen, und keiner muss was bezahlen."

Spenden erbeten

Das ist auch ein Stichwort für Pastor Linder: "Das Treffen kostet 100.000 Euro. Die Hälfte bezahlt die Evangelische Kirche im Rheinland. Die andere Hälfte bestreiten wir mit Spenden. Wir haben einige Großspender, aber sehr wichtig ist die Kollekte während der ,Stunde der Besinnung' zu Beginn der Missionale."

Die "Stunde der Besinnung" eröffnete Linder launig. Er rief alle in die bestuhlte Messehalle 11.3, "ganz besonders die Frau, die auf der Toilette ihren Ring liegen gelassen hat. Sie kann ihn sich bei mir abholen". Dann begrüßte er zwei Geburtstagskinder und schon legte Lothar Kosse mit Band los zum Auftakt zur "Stunde der Besinnung".

Auf die folgte die "Stunde der Begegnung", beliebtes Forum zum Gedankenaustausch über Gemeindegrenzen hinweg. Nach den Seminaren und Workshops traf man sich zum Abschluss noch einmal zur "Stunde der Sendung". 

Auch ein Jugendtreff

Dazu kamen auch die Jugendlichen, die zuvor das "Jugendfestival" in einer anderen Messehalle besucht hatten. Dort standen Fragen wie "Was du gegen Mobbing tun kannst", "Der Umgang mit schwierigen Eltern" und "Das Klima meines Lebens" auf der Tagesordnung.

Höhepunkt war das Konzert der österreichischen Charts-Stürmer "Cardiac Move". Dann fuhr man nach Hause. Und da hatten einige einiges vor sich, wusste Pompe: "Wir haben Teilnehmende aus dem Rheinland und Westfalen, aus Hessen und Rheinland-Pfalz, und sogar welche aus dem Saarland." www.missionale.de