Verneigung vor gefallenen Soldaten in Regen
Trauer um die drei in Afghanistan gefallenen Soldaten: In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erwiesen am Freitag mehr als 600 Angehörige, Kameraden und Freunde den von einem afghanischen Soldaten getöteten Panzergrenadieren die letzte Ehre.

Der Verteidigungsminister sprach von "Verzweiflung und Ohnmacht". Doch den Kurs in Afghanistan will er fortsetzen. Bei der Trauerfeier am Heimatstandort der drei Gefallenen in der niederbayerischen Kleinstadt Regen sagte zu Guttenberg: "Sie wollten helfen, den Menschen in Afghanistan den Weg in eine bessere Zukunft zu bereiten. Verloren haben sie dabei ihre eigene Zukunft."

Guttenberg rief trotz des perfiden Attentats eines vermeintlich Verbündeten dazu auf, den Afghanen das Vertrauen nicht aufzukündigen. Damit würde man dem Angreifer nur "nachträglich zum grauenvollen Triumpf" verhelfen. "Was er wollte, darf er nicht erreichen."

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Der Anschlag in einem Bundeswehrstützpunkt in der Provinz Baghlan am vergangenen Freitag war der schlimmste Angriff auf deutsche Einheiten seit fast einem Jahr. Der Angreifer, der eigentlich das Lager schützen sollte, feuerte auf deutsche Soldaten und tötete einen 21 Jahre alten Hauptgefreiten, einen 22 Jahre alten Stabsgefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel vom Panzergrenadierbataillon 112 in Regen. Sechs weitere deutsche Soldaten wurden verletzt.

Verteidigungsminister: "Seien Sie fest umarmt"

Guttenberg (Foto: dpa / Armin Weigel) lobte die Tapferkeit der Soldaten und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Bei allem Entsetzen: Seien sie fest von uns allen einfach umarmt." Einer der Soldaten hinterlässt eine einjährige Tochter.

Einen Kurswechsel in Afghanistan schloss Guttenberg trotzdem aus. Die Ausbildung afghanischer Soldaten auch an vorderster Front will er fortsetzen. "Wer im Einsatz in Afghanistan bestehen will, der muss Vertrauen haben, ... auch Vertrauen in die verbündeten Streitkräfte." Die Ausbildung der Afghanen soll den Abzug der deutschen Kampftruppen bis 2014 ermöglichen.

Merkel ergriff während der Zeremonie in der Pfarrkirche nicht das Wort. Zusammen mit Guttenberg verneigte sie sich vor den mit einer schwarz-rot-goldenen Flagge bedeckten Särgen.

Unter den mehr als 600 Teilnehmern waren auch die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Horst Seehofer (CSU) und Stefan Mappus (CDU), sowie Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker und SPD-Chef Sigmar Gabriel. Auf dem Stadtplatz von Regen verfolgten mehrere hundert weitere Menschen die Zeremonie.

Militärdekan: "Fragen rühren viele auch auf"

Der evangelische Militärdekan Alfred Gronbach sprach zum Auftakt von "lähmender Traurigkeit". Der katholische Militärdekan Reinhold Bartmann nannte den Angriff einen "bewussten Mordanschlag", der auch Zweifel an dem Einsatz hervorrufe. "Diese Fragen rühren uns nicht nur an, sondern sie rühren viele auch auf."

Es war die erste Trauerfeier in Deutschland für in Afghanistan gefallene Soldaten in diesem Jahr. Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 48 deutsche Soldaten ums Leben. 30 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Die Bundeswehr ist im Rahmen des internationalen Einsatzes für den Norden des Landes zuständig. Ende dieses Jahres soll mit ihrem Abzug begonnen werden.

dpa