Ganz in Weiß gekleidet war Klueting der einzige, der am Dienstag von Kardinal Meisner die Weihe empfing. Nur in besonderen Einzelfällen könne ein verheirateter Mann zum katholischen Priester werden, erklärte das Erzbistum. Der Priesteranwärter müsse zuvor schon Geistlicher einer anderen Konfession gewesen sein. Erst vor sieben Jahren trat der 61 Jahre alte Theologe gemeinsam mit seiner Ehefrau vom evangelischen zum katholischen Glauben über. Vor seinem Bekenntniswechsel war Klueting bereits evangelischer Pastor und lehrte evangelische Theologie.
Die päpstliche Einzelfallgenehmigung befreit Klueting für die Dauer seiner Ehe auch vom Zölibat. Dies sei zwar «ein seltener, aber kein unbekannter Vorgang», sagte ein Sprecher des Erzbistums. Die Regel geht zurück auf Papst Pius XII., der 1950 erstmals eine solche Ausnahme erlaubt hatte. Seitdem ließen sich derartige Priesterweihen in Deutschland an einer Hand abzählen, sagte der Sprecher. Klueting, der an den Universitäten Köln und Fribourg in der Schweiz lehrt, bekomme keine eigene Gemeinde, sagte der Sprecher des Erzbistums. Er werde in der Studentenseelsorge eingesetzt.