Friedhöfe in NRW: "Sterben wird zum Luxus"
Die Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge (GBV) wirft einzelnen Kommunen vor, angesichts leerer Kassen ihre Friedhofsgebühren unverhältnismäßig anzuheben. So habe die Stadt Hagen ihre Friedhofsgebühren für ein Erdwahlgrab für 20 Jahre von 520 Euro im vergangenen Jahr auf 1.770 Euro erhöht und damit mehr als verdreifacht, erklärte die GBV am Dienstag in Hamburg. Spitzenreiter bei einem bundesweiten Vergleich sei derzeit die Stadt Dortmund, die 2.350 Euro verlange.
22.02.2011
nrw.evangelisch.de/epd

Die GBV ermittelte die teuersten 20 Städte in Sachen Friedhofsgebühren, von denen neun in NRW liegen. Bochum liegt demnach mit 1.916 Euro nach Hannover (2.039 Euro) auf dem dritten Platz, Bielefeld mit 1.620 Euro auf dem fünften Platz. Bonn liegt mit Hamburg gleichauf; beide Städte verlangen den Berechnungen zufolge 1.600 Euro für ein Erdgrab mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Die bayerische Landeshauptstadt München, die auch hohe Lebenshaltungskosten aufweist, berechnet 1.380 Euro. Mit rund 1.300 Euro folgen die Ruhrgebietsmetropolen Duisburg und Essen dicht auf.

Der Vergleich mache deutlich, dass nicht regionale Unterschiede die kommunalen Gebührenunterschiede bestimmten, erklärte die GBV. Vielmehr seien in Zeiten klammer Kassen die Grabgebühren ein beliebtes Mittel, die Stadtfinanzen zu sanieren. Sterben werde immer mehr zum Luxus. Die hohen Kosten verhinderten in vielen Fällen ein Begräbnis des Toten am Heimatort und führten zu Beisetzungen in den günstigeren Umlandsgemeinden.

Den Angehörigen werden eine Kalkulation und ein Vergleich der Kosten erschwert, hieß es. Jede Stadt lege bei der Berechnung der Gebühren unterschiedliche Daten zugrunde. So würden etwa Nutzungszeiträume nicht einheitlich angegeben und variierten teilweise zwischen zehn und 30 Jahren. Die GBV ist selbst kein Bestattungsunternehmen, sondern bietet über ein Portal die Möglichkeit einer bundesweiten Bestattersuche und eines Kostenvergleichs. (epd)

Internet: www.bestattungen.de