Atommüll aus Karlsruhe in Lubmin eingetroffen
Mit rund vierstündiger Verspätung hat der Atommüll-Transport aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe am Donnerstagmorgen Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und der Polizei, dabei gab es auch Verletzte.

Der Zug brachte fünf Castor-Behälter mit 56 Tonnen radioaktivem Abfall in das Zwischenlager Nord. Entlang der gut 900 Kilometer langen Strecke quer durch Deutschland protestierten nach Angaben der Anti-Atom-Bewegung mehrere hundert Atomkraftgegner mit Mahnwachen und Gleisblockaden gegen den Transport und gegen die Atompolitik der Bundesregierung.

"Euer Nonsens ist kein Konsens"

Mehrfach wurde der Zug von Umweltaktivisten zu außerplanmäßigen Stopps gezwungen. "Euer Nonsens ist kein Konsens" war auf einem der Plakate zu lesen. Während die Proteste nach übereinstimmenden Angaben von Polizei und Atomkraftgegnern zunächst friedlich verlaufen waren, kam es kurz vor Ankunft des Zuges an den Gleisen westlich von Lubmin auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit mehreren Verletzten.

Der Atommüll-Transport nach Lubmin wurde früheren Angaben der Polizei zufolge von insgesamt etwa 7000 Beamten gesichert. Der früher als "Atomsuppe" bezeichnete stark strahlende Müll aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage war in Karlsruhe verglast worden, um ihn in festem Zustand transportfähig zu machen. Die Lagerung in Lubmin ist heftig umstritten. Das von den bundeseigenen Energiewerken Nord betriebene Zwischenlager war ursprünglich nur für Atommüll aus den ostdeutschen Atomanlagen in Lubmin und Rheinsberg vorgesehen.

dpa