Das Militär, das nun zunächst die Macht übernehme, könne ein Stabilisierungsfaktor sein, sagte Damian. Es müsse jedoch freie Wahlen und eine gewählte Regierung ermöglichen. Die Armee hat nach Einschätzung des Bischofs große Sympathien im Land. Sie habe sich geweigert, mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung vorzugehen, und habe sich auch nicht provozieren lassen. Damian äußerte die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der die Menschen unabhängig von ihrer Religion oder Konfession frei leben können.
Der Repräsentant der koptischen Christen in Deutschland warnt jedoch vor einer Machtübernahme durch die islamistische Muslimbruderschaft. Das wäre ein Betrug an allen Menschen, die sich für den Wandel eingesetzt hätten, sagte er: "Die Menschen in Ägypten streben nach Demokratie und Menschenrechten."
Diskriminierung von Christen
Die Kopten hatten in den vergangenen Jahren immer wieder über Diskriminierung in Ägypten geklagt. In der Silvesternacht wurden bei einem Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria mehr als 20 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt. In dem arabischen Land sind nach Schätzungen etwa zehn Prozent der rund 80 Millionen Einwohner Kopten.
Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus existiert die koptisch-orthodoxe Kirche als eigenständige Kirche, sie ist somit eine der ältesten christlichen Kirchen weltweit. Stammland der Kopten ist Ägypten. In Deutschland leben etwa 6.000 Kopten. An ihrer Spitze steht seit 1995 Bischof Damian, der seinen Amtssitz im westfälischen Höxter-Brenkhausen hat.
epd