Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen die Verfilmung des Romans "Gullivers Reisen" sowie "Kick Off Kirkuk" - der harte irakische Alltag.

Gullivers Reisen (USA 2010)

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Der Hochstapler und Taugenichts Lemuel Gulliver (Jack Black) erschleicht sich die Teilnahme an einer Reise ins Bermuda-Dreieck, um bei der Reiseredakteurin Darcy (Amanda Peet) zu punkten. Nach einem Schiffsunglück erwacht er an der Küste der Insel Liliput und muss diverse Abenteuer bestehen. So soll er unter anderem den gefährdeten Frieden zwischen Liliputanern und den mit ihnen verfeindeten Blefuscianern erhalten. Rob Lettermans Film-Adaption des klassischen Romans von Jonathan Swift lässt trotz 3-D-Technik Originalität vermissen. Jack Blacks energiegeladener, aber allzu vertrauter Auftritt als manisch-depressiver Rocker kann der in der Gegenwart angesiedelten Komödie, die irgendwo zwischen Kinder- und ironisch gemeintem Erwachsenenfilm pendelt, nur vereinzelt Leben einhauchen.

Regie: Rob Letterman. Buch: Joe Stillman, Nicholas Stoller. Mit: Jack Black. Emily Blunt, Jason Segel, Amanda Peet. L: 90 Minuten. FSK: ab 6 ff.

Das Lied in mir (Deutschland 2010)

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Die Sportlerin Maria (Jessica Schwarz) ist unterwegs zu einem Schwimmwettbewerb. Ihre Reise von Deutschland nach Chile unterbricht sie - halb gewollt, halb ungewollt - in Buenos Aires, als sie ohne Spanischkenntnisse ein seltsam vertrautes Schlaflied versteht. Ihr Vater, der ihr nach Argentinien folgt, offenbart ihr, dass sie mit drei Jahren adoptiert wurde, nachdem ihre eigentlichen Eltern von der argentinischen Militärdiktatur ermordet wurden. Maria stürzt in eine Identitätskrise und begibt sich auf die Suche nach noch lebenden Verwandten. Das Spielfilmdebüt von Florian Cossen erhielt den Publikumspreis des World Film Festivals in Montréal und hebt sich trotz manchmal holpriger Erzählweise in vielen Momenten von sonstigen deutschen Filmen zum Thema Vergangenheitsbewältigung ab.

Regie: Florian Cossen. Buch: Elena von Saucken, Florian Cossen. Mit: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek, Rafael Ferro, Beatriz Spelzini, Carlos Portaluppi. L: 95 Min. FSK: ab 12, ff. FBW: besonders wertvoll

Kinder von Paris (Frankreich 2010)

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Dass die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte international völlig unterschiedlich gehandhabt wird, beweist der französische Film "Die Kinder von Paris", geschrieben und inszeniert von Rose Bosch. Der elfjährige Jo (Hugo Leverdez) steht im Zentrum der Geschichte um die Schikanierung jüdischer Bürger und Massenrazzien in der französischen Metropole im Sommer 1942. Dabei verpasst der Film die Konfrontation der Franzosen mit ihrer eigenen, von partieller Kollaboration mit den Nazis geprägten Vergangenheit und söhnt die Grande Nation großzügig mit sich selbst aus. Wichtige historische Fakten werden unterschlagen und Zusammenhänge falsch dargestellt. Das ist besonders ärgerlich, weil der Film trendbewusst eine Aura von Historizität und Authentizität herstellt.

Regie und Buch: Rose Bosch. Mit: Anne Brochet, Jean Reno, Mélanie Laurent, Hugo Leverdez. L: 115 Min. FSK: ab 12, ff.

Kick Off Kirkuk (Irak 2009)

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Der irakische Film spielt in einem Fußballstadion in der Stadt Kirkuk, wo kurdische Kriegs-Rückkehrer unter sehr schlechten Lebensbedingungen wohnen müssen. Der kleine Diyar hat beim Fußballspielen durch eine Landmine sein Bein verloren. Sein Bruder Asu organisiert zunächst ein Public Viewing zur Asien-Meisterschaft, später dann ein ganzes Fußballturnier, bei dem er - in der Hoffnung auf besseren Umgang untereinander - Teams nach Ethnien getrennt antreten lässt. In Anlage und Inszenierung ist "Kick Off Kirkuk" ein eher simpler Film. Bedenkt man jedoch die Deckungsgleichheit von Produktionsbedingungen und allgegenwärtiger Bedrohung in der Erdölstadt, wird seine Bedeutung klar. Die Beleuchtung des schwierigen, multiethnischen Zusammenlebens gelingt und birgt interessante Einblicke in den harten irakischen Alltag.

Regie und Buch: Shawkat Amin Korki. Mit: Atug Asu, Hamed Diyar, Hamajaga Hilin, Anwar Sako. L: 81 Min.

epd