Gniffke sagte, wenn Ägyptens Präsident Hosni Mubarak in den vergangenen Jahren auf Staatsbesuch in Deutschland gewesen sei oder umgekehrt deutsche Politiker Ägypten bereist hätten, sei das Thema Menschenrechte in den deutschen Medien nicht angesprochen worden. Im Nachhinein finde er, der Reflex, den deutsche Medien sonst bei China oder Iran hätten, hätte ihnen im Falle Ägyptens auch "gut zu Gesicht gestanden".
Zur aktuellen Berichterstattung sagte Gniffke, die ARD sei kein Nachrichtenprogramm, sondern ein Vollprogramm. Mehrere Zeitungen hatten ARD und ZDF in den vergangenen Tagen vorgeworfen, dass sie zu wenig über die aktuellen Vorgänge in Ägypten berichteten. Die ARD hatte zusätzlich zu ihrer Berichterstattung in den Nachrichtensendungen mehrere "Brennpunkte" nach der "Tagesschau" von jeweils zehn bis 15 Minuten zum Thema gesendet. Auch in Talkshows wurden die Unruhen in dem nordafrikanischen Land mehrfach thematisiert. Zudem wollte sich das Politikmagazin "Kontraste" in einem Schwerpunkt mit den Vorgängen in Ägypten beschäftigen.
Umfassende Berichte?
Das ZDF sendete bislang fünf jeweils zwölf- bis 20-minütige "ZDF spezial"-Sendungen zum Volksaufstand im Ägypten. Am 2. Februar berichtete das "auslandsjournal" zusätzlich in einer monothematischen Sendung 30 Minuten lang über die Ereignisse.
Der gemeinsame Ereigniskanal von ARD und ZDF, Phoenix, berichtet nach eigenen Angaben seit Ausbruch der Krise sehr umfassend über die Proteste in Ägypten. Seit dem 31. Januar werde täglich zehn Stunden über die Entwicklungen im Land und in der arabischen Welt informiert, teilte der Sender am Donnerstag mit.
epd