Grimme-Preis: Besondere Ehrung für Thomas Gottschalk
Der ZDF-Moderator Thomas Gottschalk erhält beim Grimme-Preis 2011 die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Bei den Nominierungen für Grimme-Preise stehen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten weit vorn - kein einziger Privatsender hat es geschafft, in den Kategorien Information und Kultur nominiert zu werden.

Der 60-jährige Gottschalk verkörpere als Entertainer "seit gut drei Jahrzehnten in einzigartiger Form eine unverwechselbare Rolle", erklärte das Grimme-Institut am Mittwoch in Marl. Er zeichne sich durch eine "verblüffende und frische Mischung aus Fröhlichkeit, Schlagfertigkeit, Unbefangenheit und intelligentem Witz" aus.

Zugleich wurden die 61 Nominierungen für den 47. Grimme-Preis bekanntgegeben, bei denen wie in den Vorjahren die öffentlich-rechtlichen Sender mit Abstand die meisten Produktionen stellen. Die Gewinner werden am 16. März mitgeteilt, die Preisverleihung findet am 1. April in Marl statt.

In den beiden Kategorien Fiktion sowie Information und Kultur ist keine Produktion eines Privatsenders nominiert, es dominieren Beiträge der ARD-Sender. Aus der Krimireihe "Tatort" wurden die Folgen "Wie einst Lilly" (HR) mit Ulrich Tukur und "Nie wieder frei sein" (BR) für den Preis vorgeschlagen. Auch die zehnteilige Mafia-Serie "Im Angesicht des Verbrechens" (ARD/WDR) von Dominik Graf findet sich auf der Nominierungsliste für die Kategorie Fiktion. Das ZDF ist unter anderem mit dem Doku-Drama "Dutschke" und der Serie "Klimawechsel" vertreten.

Keine Nominierung für RTL

Im Wettbewerb Information und Kultur wurde neben anderen die Dokumentation "Aghet - Ein Völkermord" (ARD/NDR) nominiert, in der der Autor Eric Friedler den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs behandelt. Für preiswürdig befand die Nominierungskommission auch den ZDF-Film "Kleine Wölfe" über Straßenjungen in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Als Serie wurde im Bereich Information die dreiteilige Produktion "DDR Ahoi!" (ARD/MDR/NDR) über die Geschichte der ostdeutschen Seefahrt nominiert.

Während RTL keine einzige Grimme-Nominierung erhielt, sind die Sender des Konzerns ProSiebenSat.1 zumindest in der Kategorie Unterhaltung gut vertreten. Von ProSieben wurden "Switch Reloaded - Das Dschungel Special", "Elton vs. Simon" und die Eurovisions-Auswahlshow "Unser Star für Oslo" (gemeinsam mit der ARD) nominiert. Sat.1 darf sich mit den Serien "Der letzte Bulle" und "Danni Lowinski" Hoffnungen auf einen Grimme-Preis machen. Weitere Nominierungen gingen unter anderem an "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" (WDR) und die "ARTE Lounge".

"Große Bandbreite an sehenswerten Angeboten"

Grimme-Direktor Uwe Kammann sagte, im deutschen Fernsehen gebe es "weiterhin eine große Bandbreite an sehenswerten und diskussionswürdigen Angeboten". Es könne von einem sehr erfreulichen Gesamtspektrum und auch von hervorragender Qualität an der Spitze gesprochen werden. Dieser Programmreichtum werde allerdings für das Publikum nicht ausreichend deutlich, so Kammann, weil er an ganz unterschiedlichen Programmstellen und zu oft ungünstigen Sendezeiten zu finden sei.

Der undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Insgesamt werden zwölf Preise in den drei Kategorien Fiktion, Unterhaltung sowie Information und Kultur vergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach Adolf Grimme, der von 1948 bis 1956 Generaldirektor des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) war.

epd