"Da ein großer Teil der letzten Ernte durch die Flut vernichtet wurde und viele Bauern im November keine Wintersaat ausbringen konnten, droht jetzt eine Hungerkrise", teilte Oxfam mit. "Die bisherige Unterstützung der Geberländer war zwar großzügig, aber bei weitem nicht ausreichend und zudem zu langsam."
Der UN-Nothilfeaufruf über zwei Milliarden Dollar (knapp 1,5 Milliarden Euro) sei nur zu 56 Prozent finanziert, teilte die Hilfsorganisation weiter mit. "Die Krise in Pakistan ist noch lange nicht vorbei und könnte deutlich schlimmer werden." Ein Oxfam-Bericht sechs Monaten nach der Katastrophe zeige, dass trotz aller Hilfsmaßnahmen weiter große Not bestehe.
Oxfam bittet weiter um Spenden
Von der Flut, die Ende Juli vergangenen Jahres begann und danach weite Teile Pakistans unter Wasser setzte, waren mehr als 20 Millionen Menschen betroffen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes starben fast 2.000 Menschen, knapp 3.000 weitere wurden verletzt. Mehr als 1,7 Millionen Häuser wurden beschädigt oder zerstört.
Oxfam unterstützt nach eigenen Angaben 1,9 Millionen Flutopfer und bittet weiter um Spenden. "Es ist eines unserer größten Hilfsprogramme weltweit - kann aber den Bedarf nicht annähernd decken", sagte die Landesdirektorin des Hilfswerks, Neva Khan. Die südpakistanische Provinz Sindh stehe noch immer zu großen Teilen unter Wasser.
Regierung will Nothilfephase Ende Januar beenden
Millionen Menschen müssten den Winter wegen der Überschwemmungen in Zelten und anderen Notunterkünften verbringen, teilte Oxfam mit. Bei Temperaturen unter null Grad seien sie der Kälte fast schutzlos ausgeliefert. Viele Flutopfer seien zudem geschwächt, weil es nicht ausreichend Lebensmittel und sauberes Trinkwasser gebe. Die Menschen seien besonders von Infektionskrankheiten wie Grippe, Lungenentzündung oder Durchfall bedroht. Allein in der zweiten Januarwoche 2011 seien mehr als 200.000 Krankheitsfälle registriert worden.
Oxfam äußerte sich besorgt über die Entscheidung der pakistanischen Regierung, die Nothilfephase zum 31. Januar 2011 zu beenden. "Viele Menschen, die nach wie vor auf Hilfe angewiesen sind, könnten dadurch akut gefährdet werden." Alle notwendigen Hilfsmaßnahmen müssten fortgesetzt werden, bis die Grundbedürfnisse der Menschen dauerhaft gesichert seien.