"Jetzt ist es an der Zeit ist, neue Ziele für das gerade beginnende digitale Jahrzehnt zu definieren und umzusetzen: ein guter Zeitpunkt, den Staffelstab weiterzugeben", sagte Schächter in einem epd-Interview. Einen Wunschnachfolger wollte der Intendant nicht nennen: "Wir sind ja zum Glück keine Monarchie. Diese Frage wird der Fernsehrat beantworten."
Schächter sagte, das ZDF sei in seiner Amtszeit schuldenfrei geworden. Zugleich sei es gelungen, den Sender mit seinen Digitalkanälen, allen voran ZDFneo, zu einer Programmfamilie umzubauen. Mit Hilfe der neuen Kanäle sei es jetzt leichter möglich, neue Formate auszuprobieren und insgesamt ein breiteres Publikum zu erreichen. Es sei gut, dass das ZDF mit dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag eine klare gesetzliche Grundlage für seine Aktivitäten im Internet habe. Mit Online-Angeboten wie der ZDF-Mediathek könne der Sender im Netz ein deutlich jüngeres Publikum erreichen.
Zu keinem Zeitpunkt ein Vakuum im ZDF
In der Auseinandersetzung um die Vertragsverlängerung des früheren Chefredakteurs Nikolaus Brender sei für ihn ein Rücktritt nicht infrage gekommen, sagte Schächter. "Das hätte niemandem etwas gebracht. Es ging damals darum, die Handlungsfähigkeit des Unternehmens aufrecht zu erhalten." Er habe dafür Sorge getragen, dass innerhalb kürzester Zeit ein Nachfolger gewählt werden konnte. Das ZDF habe damit zu keinem Zeitpunkt das Bild eines Vakuums geboten.
Er sei jedoch froh, dass die in diesem Zusammenhang öffentlich diskutierten Fragen jetzt vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe geklärt würden. "Mein Nachfolger wird mit einem Urteil aus Karlsruhe eine neue Klarheit bekommen", so Schächter. Der unionsdominierte ZDF-Verwaltungsrat hatte es im November 2009 abgelehnt, Brenders Vertrag zu verlängern.
Kompromisskandidat mit bestem Wahlergebnis
Schächter arbeitete bereits in den 70er Jahren als freier Mitarbeiter für das ZDF. 1981 wurde er Referent für Planungsfragen bei dem Mainzer Sender. 1998 wurde er zum Programmdirektor berufen. Im März 2002 wurde er zum Intendanten des ZDF gewählt. Er folgte damals auf Dieter Stolte, der 20 Jahre an der Spitze des Senders gestanden hatte. Schächter galt als Kompromisskandidat, weil sich die Vertreter von CDU und SPD im Fernsehrat zuvor nicht auf einen Kandidaten einigen konnten. 2005 wurde er mit dem besten Ergebnis, das ein Intendant im ZDF je erreicht hat, vorzeitig wiedergewählt.