Der 1976 geborene Mann sei unter den ersten identifizierten Leichen, erfuhr dpa am Dienstag in Moskau. Nach inoffiziellen Angaben war der Mann bei einer deutschen Firma angestellt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte der dpa in Berlin: "Wir gehen Hinweisen nach, wonach ein deutscher Staatsangehöriger getötet und eine weitere Person mit deutscher Staatsangehörigkeit verletzt wurde." Die Behörde hatte kurz nach dem Selbstmordattentat zunächst mitgeteilt, dass keine Deutschen unter den Opfern seien.
Der Chauffeur des Unternehmensangestellten hatte den Mann demnach am Montag leblos in der Ankunftshalle gesehen. Nach russischen Medienberichten ist unter den rund 180 Verletzten auch eine deutsche Frau, die im Krankenhaus behandelt wird.
Zuvor hatte die Moskauer Boulevardzeitung «Komsomolskaja Prawda» auf ihrer Internetseite die Namen der ersten Todesopfer bekanntgegeben. Die Zeitung veröffentlichte eine Namensliste mit Geburtsjahr und Staatsangehörigkeit unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Identifizierung der Leichen sei schwierig, weil viele Menschen von der Druckwelle der Bombe zerrissen worden seien, sagten Ärzte in Moskau.
Erste Leichen nach Terroranschlag identifiziert
Gerichtsmediziner haben die ersten 18 Leichen identifiziert. Die Arbeit sei schwierig, weil viele Wartende von der Druckwelle der Bombe und umherfliegenden Metallteilen zerrissen worden seien. Das berichteten Ärzte nach Angaben von russischen Medien am Dienstag.
Kremlchef Dmitri Medwedew forderte in einem Zeitungsinterview die Bestrafung der Verantwortlichen auf dem Moskauer Flughafen. Es habe eklatante Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften gegeben, sagte Medwedew der Zeitung "Wedomosti". Auch das Nationale Anti-Terror-Komitee hatte die Flughafenleitung kritisiert. Die Lage auf dem größten Airport der russischen Hauptstadt sei ruhig, berichteten Moskauer Medien. Der Betrieb laufe wieder geregelt.
Präsident Medwedew will auf einer Sitzung an diesem Dienstag mit Vertretern des Inlandsgeheimdienstes FSB die Sicherheitslage im Land ausloten. Zuvor hatte er auf Bahnhöfen und Flughäfen sowie an weiteren Verkehrsknotenpunkten eine erhöhte Sicherheitsstufe angeordnet. Die Behörden vermuten nach eigenen Angaben, dass Terroristen aus dem russischen Konfliktgebiet Nordkaukasus hinter dem Anschlag stecken.
In der Krisenregion, wo auch das frühere Kriegsgebiet Tschetschenien liegt, kämpfen Islamisten um Unabhängigkeit von Moskau. Sie hatten immer wieder gedroht, den Terror ins russische Kernland zu tragen. Zuletzt kamen bei einem Doppelanschlag auf die Moskauer Metro Ende März vorigen Jahres 40 Menschen ums Leben.