50 Millionen Euro aufgetaucht: Staatsanwaltschaft ermittelt in Herford
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt im Fall des Sondervermögens von fast 50 Millionen Euro des Kirchenkreises Herford. Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart sagte dem epd am Freitag, es sei ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und Untreue gegen zwei Beschuldigte eingeleitet worden.

Es gebe jedoch nur einen vagen Anfangsverdacht, sagte Baumgart. Die westfälische Landeskirche kündigte zudem Disziplinarverfahren sowie eine Neuordnung der kreiskirchlichen Verwaltung an.

Am Montag hatte der Herforder Superintendent, Michael Krause, öffentlich gemacht, dass in seinem Kirchenkreis seit 1967 an den Leitungsgremien vorbei ein Sondervermögen in Millionenhöhe aufgebaut worden ist. Ursprünglich wurden 1,5 Millionen D-Mark aus Kirchensteuermitteln auf ein Sparbuch eingezahlt. Diese wuchsen fast ausschließlich durch Verzinsung auf heute etwa 49,7 Millionen Euro an. Das Geld soll nun in den regulären Haushalt überführt werden.

Kirche unterstützt Ermittlungen

Es gebe nach wie vor keine Anhaltspunkte für ein strafrechtliches Vergehen, teilte das Landeskirchenamt mit. Die Landeskirche wolle aber alle Zweifel daran ausschließen und werde deshalb die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in jeder Weise unterstützen.

In den nächsten Tagen soll laut Baumgart entschieden werden, ob das Verfahren an die Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität abgegeben wird. Vertreter der Staatsanwaltschaft und der westfälischen Landeskirche hatten am Donnerstag über ihre Zusammenarbeit beraten. 

epd