Diesen Schluss zieht ein Bericht der Welt-Ökologie-Stiftung (Fundación Ecólogica Universal). Steigt der CO2-Eintrag in die Atmosphäre im bisherigen Maße weiter, so werde die mittlere Temperatur im Jahr 2020 um 2,4 Grad Celsius höher sein als zur vorindustriellen Zeit. Dies werde etwa bei Weizen dazu führen, dass 14 Prozent des Bedarfs nicht mehr gedeckt werden könnten, teilte die US-Sektion der Stiftung in Washington mit.
Wachsende Weltbevölkerung macht das Problem nicht kleiner
Heute liegt die globale Durchschnittstemperatur bereits knapp 0,8 Grad über der vorindustriellen Zeit. In den vergangenen Jahren sei die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre jeweils um 0,5 Prozent gestiegen, argumentiert die Stiftung. Setze sich dieses fort, werde die Konzentration bis zum Ende des Jahrzehnts 490 Teile Treibhausgase pro Millionen Teile Luft (ppm) erreichen. Diese Konzentration bedeute nach Berechnungen des Weltklimarats IPCC eine Erwärmung von insgesamt 2,4 Grad über das vorindustrielle Niveau.
Forscher sehen nur bei einer Eindämmung der Erderwärmung auf insgesamt maximal 2 Grad die Chance, dass die Auswirkungen des Klimawandels ein für Mensch und Natur erträgliches Maß nicht überschreiten. Derzeit befinde sich die Erde nicht auf diesem Kurs, betont die Stiftung.
Die Analyse der Stiftung beruht auf Daten des IPCC und anderer Daten der Vereinten Nationen. Sie berücksichtigt die erwarteten regional unterschiedlichen Auswirkungen der Erwärmung ebenso wie den Bedarf der wachsenden Weltbevölkerung. Diese wird 2020 etwa 7,8 Milliarden Menschen zählen. Trotz leichter Erntezunahmen wird es für sie in zehn Jahren elf Prozent zu wenig Reis geben und neun Prozent zu wenig Mais. Lediglich Soja wird mit fünf Prozent ein wenig über dem Bedarf liegen, errechneten die Forscher.
Verringerte Regenfälle beeinflussen Ernte
Hauptursache dieser Veränderungen werden verringerte Regenfälle sein. Veränderte Niederschlagsmuster werden die Ernten massiv beeinflussen, ob direkt als Regen oder über das Grundwasser - als Quelle für Bewässerung, kommentiert der argentinische Klimatologe Osvaldo Canziani, wissenschaftlicher Berater der Stiftung und früherer Mitarbeiter des IPCC. Die Veränderungen werden regional sehr verschieden sein: China könnte seine Ernten noch steigern, in Indien dagegen könnte fast ein Drittel der Ernte wegfallen. Die Landwirtschaft im nördlichen Europa könnte steigende Erträge einfahren, die Mittelmeerländer dagegen unter häufigen Dürren und sinkenden Ernten leiden.
Da ein großer Teil der pflanzlichen Agrarproduktion heute als Tiernahrung dient, wird auch die gesamte übrige Lebensmittelerzeugung in Mitleidenschaft gezogen, falls die CO2-Produktion im bisherigen Maße steigt, warnt der Bericht. Auswege aus der kommenden Nahrungskrise sehen die Forscher kaum - eine Schlüsselrolle spielten Maßnahmen, die Erwärmung zu stoppen. Um die Nahrungslücke zu schließen, könnte es notwendig werden, in Zukunft mehr Wurzelgemüse wie etwa Kartoffeln und Süßkartoffeln und Pflanzenproteine statt Fleisch zu nutzen.