Nikolaus Schneider nimmt die Diakonie in Schutz
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat die Diakonie gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit gering entlohnter Leiharbeit verteidigt. Die diakonischen Einrichtungen handelten angesichts des Konkurrenzdrucks aus nackter Not, sagte Schneider.

"Was sie machen, finde ich nach wie vor nicht gut, aber die Motive sind andere als Geldgier", erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Samstag im Deutschlandfunk. Um ordentliche Tarife zahlen zu können, müssten sich die Rahmenbedingungen im Sozialwesen ändern, unterstrich er.

Es dürfe keine Konkurrenz ohne Rücksicht auf Standards der Arbeit geben. "Diese wilde Konkurrenz nach unten, die muss sich verändern", betonte Schneider, der früher auch Vorsitzender des Diakonischen Rates der EKD war. Der Theologe verwies auf eine Entscheidung des Bundessozialgerichts, dass dem Lohndumping Tür und Tor geöffnet habe.

"Arbeitsfelder, wo wir uns nicht mehr beteiligen können"

Wenn der Sozialstaat die Dumpinglöhne jedoch wolle, müsse kirchenintern und diakonieintern über die weitere Arbeit in bestimmten Bereichen geredet werden. "Dann gibt es halt Arbeitsfelder, wo wir uns einfach nicht mehr beteiligen können", sagte Schneider.

Die Diakonie hatte am Mittwoch bestätigt, dass es Leiharbeit in diakonischen Einrichtungen gibt. Zeitarbeiter würden bei Arbeitsspitzen und zur Aushilfe beschäftigt. Dies sei aber in der Regel nicht zu beanstanden. Bundesweit arbeiten in den Einrichtungen der evangelischen Wohlfahrtspflege rund 435.000 Festangestellte. Damit ist die Diakonie einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.

epd