Mehr als 2,3 Millionen Wahlberechtigte hätten an den ersten drei Tagen ihre Stimme abgegeben, teilte Anne Itto, ein hochrangiges Mitglied der südsudanesischen Regierungspartei SPLM, am Mittwoch mit. Damit sei die 60-Prozent-Marke erreicht, die das Referendum rechtswirksam macht.
Stimmberechtigt sind etwa 3,9 Millionen Menschen. Die am Sonntag begonnene Abstimmung dauert noch bis Samstag. Es wird mit einem sehr deutlichen Votum der Südsudanesen für die Abspaltung vom islamisch-arabisch geprägten Nordsudan gerechnet. Im Süden leben vor allem Schwarzafrikaner, die vornehmlich Christen oder Anhänger alter afrikanischer Religionen sind.
Das Referendum ist Teil des Friedensabkommens von 2005. Damit wurde ein 22-jähriger Bürgerkrieg zwischen der islamisch-arabisch dominierten Regierung und Rebellen im Südsudan beendet. Mehr als zwei Millionen Menschen starben.
Der gesamte Sudan umfasst 2,5 Millionen Quadratkilometer. Er ist damit sieben Mal so groß wie Deutschland und der größte Flächenstaat Afrikas. Durch die Abspaltung des Südens würde der Sudan acht Millionen Menschen, ein Fünftel seiner Einwohner, und ein Viertel seiner Fläche verlieren.
Als Termin für die Unabhängigkeit des Südsudans ist der 9. Juli vorgesehen. Zu den ungelösten Fragen gehört die Aufteilung der Einnahmen aus der Erdölförderung und der Staatsschulden. Die Ölfelder liegen vor allem im Süden, die Häfen im Norden. Ein unabhängiger Südsudan wäre der 54. Staat in Afrika.