In seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst betonte Oberkirchenrat Jürgen Dembek die soziale Verantwortung der Kirche. "Das Himmelreich ist nicht auf das Zentrum beschränkt oder für ein bestimmtes Milieu reserviert", sagte er. "Gottes Licht fällt auf die Distanzierten, lässt sie denen in der Mitte in neuem Licht erscheinen." Die 62. Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland tagt bis Freitag. Dem Kirchenparlament gehören 219 Frauen und Männer an.
"Unser konkretes Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist der Versuch dem Anspruch des Reiches Gottes zu entsprechen", unterstrich Dembek, der Personalleiter der Landeskirche ist. "Es wäre Verrat am Himmel, die Erde im Stich zu lassen." Dembek predigte über Verse aus dem Matthäusevangelium (Mt 4,12-20). Nach Gottes Plan komme am Rande Israels in der Person Jesu der Himmel auf die Welt zum Heil seines Volkes – mit der Hoffnung für die Heiden, dass sie nicht ausgeschlossen werden vom Heil Israels.
"Was liegt näher als umzukehren und sich dem Himmelreich zuzuwenden", fragte der Oberkirchenrat, der in wenigen Wochen in den Ruhestand tritt. "Damit wir das sein können, was wir sind, und das tun können, was dem Reich Gottes angemessen ist, sind wir auf Erneuerung, auf Umkehr angewiesen. Höchstwahrscheinlich tagtäglich." Dies sei nicht als demütigender Bußruf zu verstehen, sondern als ermutigendes Angebot. "Lasst euch anziehen von der Liebe Gottes, von der Menschenfreundlichkeit seines Himmelreichs“, forderte Dembek die Zuhörenden auf. "So muss Buße nicht zum Krampf werden, sondern wird dann wohl – wie Martin Luther meint – zu einem fröhlichen Geschäft."
Die Fürbitten im Synodalgottesdienst wurden angesichts zunehmender Verfolgung unter anderem für die koptischen Christen in Ägypten gehalten. Der Düsseldorfer Chor "pro vocale" unter der Leitung von Kantor Sebastian Voges und Kreiskantorin Sigrid Wagner-Schluckebier aus Velbert sorgten für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Die Kollekte war für die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche in Marokko bestimmt.
Auf der Tagesordnung der Beratungen stehen unter anderem Fragen zu Personalplanung und Finanzen, aber auch Themen wie die Zukunft der Konfirmandenarbeit in der rheinischenKirche und die Wahl eines hauptamtlichen Mitglieds der 16-köpfigen Kirchenleitung als Nachfolger Dembeks in der Leitung der Personalabteilung im Landeskirchenamt. Vor Schneiders Bericht wird die Synode Grußworte des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Guntram Schneider (SPD) und des saarländischen Gesundheitsministers Georg Weisweiler (FDP) entgegennehmen.