US-Kongressabgeordnete bei Anschlag schwer verletzt
Seit Monaten wird das politische Klima in den USA immer rauer, jetzt erschüttert ein Anschlag auf eine Abgeordnete in Arizona das Land. Die Demokratin Gabrielle Giffords hat überlebt, mehrere Menschen wurden getötet. Giffords befindet sich in einem kritischen Zustand. Barack Obama spricht von einer "unsagbaren Tragödie".

Schwarzer Tag für die USA: Bei einem Anschlag im Bundesstaat Arizona ist eine Kongressabgeordnete der Demokraten schwer verletzt worden. Der Täter schoss der 40-jährigen Abgeordneten Gabrielle Giffords aus nächster Nähe in den Kopf. Die Politikerin wurde schwer verletzt und musste operiert werden. Bei der Schießerei in einem Einkaufszentrum der Stadt Tucson, in dem die Politikerin eine Parteiveranstaltung abhielt, gab es am Samstag zahlreiche Verletzte und auch Tote. Die genaue Opferzahl und die Motive des Täters blieben zunächst unklar.

Präsident Barack Obama sprach von einer "unsagbaren Tragödie". Eine solche "sinnlose und schreckliche Gewalttat hat in einer freien Gesellschaft keinen Platz", meinte er in einer schriftlichen Stellungnahme. Er fügte hinzu, es habe Tote gegeben. Unbestätigten TV-Meldungen zufolge war von bis sechs Toten die Rede. 18 Verletzte wurden nach Angaben der Polizei in Krankenhäuser gebracht. Der 21 Jahre alte Täter sei in Haft, heißt es. Noch Stunden nach dem Verbrechen war die Lage völlig unübersichtlich. Zeitweise hieß es, die Abgeordnete sei ihren schweren Verletzungen erlegen.

Vor einem Lebensmittelladen

Später erklärte eine Krankenhaussprecherin, Gabrielle Giffords (Foto: dpa) werde operiert. Die Frau habe schwere Kopfverletzungen erlitten. Zahlreiche weitere Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. "Es wurden zwischen 15 und 20 Schüsse abgefeuert", berichteten Augenzeugen. Dann sei völliges Chaos ausgebrochen. Das Verbrechen habe sich vor einem Safeway-Lebensmittelladen ereignet.

Der neu gewählte Präsident des Abgeordnetenhauses, John Boehner, äußerte sich erschüttert. "Das ist ein trauriger Tag für unser Land." Gewalt habe in der politischen Auseinandersetzung keinen Platz. Vertraute der Angeschossenen berichteten, es habe Drohungen gegen Giffords gegeben. Das politische Klima in Arizona sei besonders vor den Kongresswahlen Anfang November extrem aufgeheizt gewesen. Politische Kommentatoren in den USA beklagen seit längerem eine zunehmend Kompromisslosigkeit in der politischen Auseinandersetzung.

Giffords vertritt seit Januar 2007 als Kongressabgeordnete den Süden des US-Bundesstaats Arizona. Sie befasst sich unter anderem mit der Einwanderungspolitik ihres an Mexiko angrenzenden Bundesstaates, mit der Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama sowie mit alternativen Energien. Zudem gilt sie als Befürworterin der embryonalen Stammzellenforschung.

dpa