"Peinlichster" Umweltpreis für RWE-Chef Großmann
Jürgen Großmann, Konzernchef von RWE, hat den "Dinosaurier 2010" vom Naturschutzbund NABU bekommen. Mit diesem "peinlichsten" Umweltpreis "würdigt" der NABU Großmanns Einsatz für die Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. 2006 hatte ebenfalls ein RWE-Chef den Dinosaurier bekommen.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) verleiht den nach eigener Einschätzung "peinlichsten Umweltpreis" Deutschlands in diesem Jahr an RWE-Konzernchef Jürgen Großmann. Mit seiner "hemmungslosen und provozierenden Beeinflussung der Bundesregierung für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke" habe sich der Vorstandsvorsitzende des Essener Unternehmens den "Dinosaurier 2010" redlich verdient, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Mittwoch zur Begründung in Berlin.

Nach Berechnungen des Öko-Instituts könne RWE durch die Aufkündigung des rot-grünen Atomkonsenses mit einem Nettogewinn von 17 Milliarden Euro rechnen. Zudem habe RWE mit 730 meldepflichtigen Störfällen in seinen Atommeilern Biblis A und B im Laufe der letzten drei Jahrzehnte "jede Glaubwürdigkeit" verspielt. Ferner sei der Konzern mit 150 Millionen Tonne Kohlendioxids-Ausstoß pro Jahr in Europa der größte Produzent schädlicher Treibhausgase, so der Umweltverband.

Mit dem "Dinosaurier des Jahres", einer aus Zinn gegossenen, 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU eigenen Angaben zufolge seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die beim Umweltschutz negativ aufgefallen sind. 2006 war bereits der Vorgänger von Großmann bei RWE, der Konzernchef Harry Roels, ausgezeichnet worden. 

epd