EKD-Chef: Schuldenlast nach Krise ungleich verteilt
Bei der Bewältigung der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise kommen Banken und Finanzinstitute nach Einschätzung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu billig davon.

Die angehäuften Schulden lasteten einseitig auf den Schultern der einfachen Leute, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider der Nachrichtenagentur dpa. Damit könne niemand zufrieden sein.

"Zocker" werden nicht gerecht an den Kosten beteiligt

"Wir hätten 2011 keine neuen Schulden gehabt", meinte Schneider. "Durch die Zocker und die damit notwendigen Schutz- und Stützungsmaßnahmen für die Finanzindustrie und auch die übrige Industrie hat der Staat einen Riesenschuldenberg aufgehäuft, und jetzt sollen alle den tragen. Ich sehe nicht, dass die Zocker an den Kosten so beteiligt werden, wie es gerecht wäre und wie sie es auch zahlen könnten."

In diesem Jahr nahm der Bund rund 50 Milliarden Euro neue Schulden auf - ein Rekord in der Geschichte der Bundesrepublik. Im neuen Jahr sind neue Verbindlichkeiten von 48,4 Millionen Euro geplant.

In der Debatte um die Hartz-IV-Reform sprach sich Schneider für eine der Menschenwürde entsprechende Grundsicherung aus, ohne konkrete Zahlen für eine Erhöhung der Regelsätze zu nennen. Irritiert habe ihn aber, dass Grundlage der Neuberechnung die Bedürfnisse der unteren 15 Prozent statt wie bislang der unteren 20 Prozent der Einkommen seien. "Ich finde, dass man mit den Armen so nicht umgehen kann."

dpa