Papst beklagt bewaffnete Konflikte
Papst Benedikt XVI. hat am ersten Weihnachtsfeiertag Zehntausenden Gläubigen auf dem römischen Petersplatz den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) gespendet. Zugleich übermittelte der Papst Weihnachtsglückwünsche in 65 Sprachen in alle Welt.

In seiner Weihnachtsbotschaft forderte der Papst Friedensbemühungen in Nahost und Afrika und beklagte Diskriminierung von Christen weltweit. Die Geburt Jesu sei eine "stets neue, stets überraschende Botschaft, die all unsere kühnsten Hoffnungen übersteigt", sagte das Kirchenoberhaupt. Er äußerte die Hoffnung, dass das "Licht von Weihnachten" vor allem an Christi Geburtsstätte Israelis und Palästinenser bei der Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben leite. Zugleich wies der Papst auf das Leiden von Christen im Irak und im gesamten Nahen Osten hin. Die internationale Gemeinschaft rief er auf, "tätige Solidarität" zu üben.

Angesichts der Folgen des jüngsten Erdbebens und der Cholera-Epidemie auf Haiti äußerte das Kirchenoberhaupt sich solidarisch mit der dortigen Bevölkerung. Im Hinblick auf Krisenherde im Sudan und in Elfenbeinküste forderte Benedikt zu Bemühungen um beständigen Frieden und echten Fortschritt auf. In Afghanistan und Pakistan mahnte er vor dem Hintergrund anhaltender Konflikte die Achtung der Menschenrechte an. Unter dem Eindruck der jüngsten Spannungen zwischen Nord- und Südkorea forderte er beide Staaten zu Bemühungen um Versöhnung auf.

Verfolgten Christen wünscht er Beharrlichkeit

Besonderes Augenmerk legte der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft nach den jüngsten Spannungen zwischen dem Vatikan und Peking auf die Lage der Christen in China. Sie sollten angesichts von Einschränkungen ihrer Religions- und Gewissensfreiheit "in der Treue zu Christus und seiner Kirche ausharren". Verfolgten Christen weltweit wünschte er Beharrlichkeit im Ertragen von Diskriminierung und Verfolgung. An die Pekinger Regierung und die staatlich kontrollierte katholische Kirche appellierte er, sich für die volle Achtung der Religionsfreiheit aller einzusetzen.

Der Segen des Papstes und der damit verbundene Sündenerlass galten nach Worten des Kardinalprotodiakons Agostino Cacciavillan in diesem Jahr erstmals nicht nur für die über Rundfunk und Fernsehen sondern auch für die über das Internet mit dem Petersplatz verbundenen Gläubigen.

In der vorangegangenen Nacht hatte Benedikt wie bereits im vergangenen Jahr bereits um 22 Uhr im Petersdom die Mitternachtsmette gefeiert. Erstmals hatte er sich zuvor in einer Radiobotschaft an den britischen Rundfunk BBC an die Hörer gewandt. Darin betonte er, Christus habe "nicht eine politische Befreiung durch militärische Mittel" gebracht, sondern den Tod für alle Menschen durch seinen Tod am Kreuz überwunden.

epd