Honorarprofessur in Bochum für Ex-Bischöfin Käßmann
Ex-Bischöfin Margot Käßmann ist seit Freitag Honorarprofessorin der Ruhr-Universität Bochum. Die Evangelisch-Theologische Fakultät bringe mit der Verleihung der Professur ihre große Wertschätzung für das Wirken der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Ausdruck, sagte Dekanin Isolde Karle in einer Feierstunde.

Die 52-jährige Theologin habe vielen Menschen gezeigt: "Theologie ist nicht etwas Verstaubtes, sondern hat mit unserem Leben zu tun." Die evangelische Fakultät bekomme nun "noch mehr Frauenpower".

Käßmann soll ein Jahr lang auf dem Gebiet der Ökumene und Sozialethik forschen und lehren. Sie freue sich darauf, mit jungen Leuten zu arbeiten, die an Theologie interessiert sind, sagte sie in einer kurzen Dankesrede. Käßmann ist erste Inhaberin der neu eingerichteten Max-Imdahl-Gastprofessur, die an den Bochumer Kunsthistoriker Max Imdahl (1925-1988) erinnert. Er gehörte zur Gründergeneration der seit 1962 bestehenden Ruhr-Uni - mit über 30.000 Studenten eine der zehn größten Universitäten in Deutschland.

1989 in Bochum promoviert

Ihre Antrittsvorlesung hält Käßmann am 12. Januar zum Thema "Multikulturelle Gesellschaft - Wurzeln, Abwehr und Visionen". Zuletzt lehrte sie im Rahmen einer Gastprofessur an der Emory-Universität in Atlanta in den USA. Im Februar war Käßmann als EKD-Ratsvorsitzende und Bischöfin von Hannover zurückgetreten, nachdem sie betrunken am Steuer ihres Dienstwagens gesessen hatte.

Karle erinnerte bei der Feier an die besondere Beziehung Käßmanns zur Ruhr-Universität. Die geborene Marburgerin hatte dort 1989 bei dem späteren Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Konrad Raiser, über das Thema "Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche" promoviert.

Heute sei Käßmann ein "große Impulsgeberin", sie habe in herausragender Weise zum Wissenstransfer theologischer Theorie in die Öffentlichkeit beigetragen und sich in ihren kirchlichen Ämtern mutig zu wichtigen gesellschaftlichen und ethischen Fragen geäußert. "Wichtig sind auch ihre religionspädagogischen Impulse zur Religiosität von Kindern", unterstrich die Dekanin.

epd