Auf Dauer sollten in den deutschen Moscheen solche Imame arbeiten, die in Deutschland aufgewachsen sind und ausgebildet wurden, so der Minister. Er betonte außerdem, dass die verschärften Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland nichts mit dem Verhältnis des Staates zum Islam zu tun hätten. Es sei wichtig, die friedliebenden, integrierten Muslime von solchen Menschen zu unterscheiden, die sich für Terrorismus fälschlich auf den Koran beriefen. Auch im Kampf gegen eine Radikalisierung von Muslimen hätten Imame eine wichtige Funktion, sagte de Maizière. Er äußerte sich am Rande eines Treffens mit islamischen Verbandsvertretern am Mittwoch in Bonn.
Erol Pürlü, Dialogbeauftragter des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), sprach sich ebenfalls für eine Imame-Ausbildung in Deutschland aus. "Ich denke, dass mittelfristig bis langfristig Imame hier ausgebildet werden müssen", sagte Pürlü, der derzeit auch Sprecher des Koordinationsrats der Muslime ist. Den Muslimen sei außerdem wichtig, über die jüngsten Anschläge auf Moscheen und über Islamfeindlichkeit zu reden. Es müsse ein gemeinsames Anliegen sein, das Bild des Islam in Deutschland zu verbessern.
Mehr als 2.000 Vorbeter tätig
Zu dem Erfahrungsaustausch waren Vertreter aller islamischen Organisationen eingeladen, die an der Deutschen Islamkonferenz teilnehmen. In Deutschland sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehr als 2.000 Imame und religiöse Funktionsträger in etwa 2.600 Moscheen und Gebetsstätten tätig. Die meisten von ihnen wurden in der Türkei oder anderen Ländern ausgebildet. Die Deutsche Islamkonferenz erstellt derzeit ein Programm zur sprachlichen und landeskundlichen Fortbildung von Imamen und Mitarbeitern islamischer Vereine.