Hessische Leuschnermedaille für Katrin Göring-Eckardt
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und drei weitere Preisträger haben am Mittwoch in Wiesbaden die Wilhelm-Leuschner-Medaille erhalten. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) überreichte die höchste Auszeichnung des Landes Hessen im Schloss Biebrich.

Die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, sei eine der ersten in der Bürgerrechtsbewegung der ehemaligen DDR gewesen, sagte Bouffier. Nach dem Fall der Mauer habe sie "in besonderer Weise" Brücken zwischen den Bundesländern Hessen und Thüringen gebaut.

EKD: Sie hat Außergewöhnliches geleistet

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, gratulierte Göring-Eckardt. Sie habe in ihren unterschiedlichen Ämtern und Funktionen Außergewöhnliches geleistet. Er hob vor allem ihre Verdienste für die friedliche Revolution in der DDR hervor. Aufgewachsen im Widerstand gegen das SED-Regime sei die evangelische Theologin ein "lebendiges Symbol für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung", so Schneider.

Geehrt wurden außerdem der frühere hessische Finanzminister Karl Starzacher (SPD), die frühere hessische Wissenschaftsministerin Ruth Wagner (FDP) und der ehemalige thüringische CDU-Justizminister und Bundesverfassungsrichter Hans-Joachim Jentsch.

"Zweite deutsche Einheit steht bevor"

Göring-Eckardt, die aus Thüringen stammt, sagte: "Die zweite deutsche Einheit steht uns noch bevor." Die Integration von Zuwanderern müsse gelingen und "Einheit" gestaltet werden. Darüber hinaus rief die Theologin zu mehr Engagement bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf. Bei der Integration gehe es auch darum, sich für die persönliche Freiheit von Menschen mit ausländischen Wurzeln einzusetzen.

Mit der Medaille zeichnet das Land Hessen Persönlichkeiten aus, die sich "aus dem Geist Wilhelm Leuschners hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben". Die Auszeichnung wurde vom ehemaligen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn (SPD) gestiftet und wird seit 1965 verliehen. Leuschner zählte als Gewerkschafter, Sozialdemokrat und vormaliger hessischer Innenminister zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Er wurde am 29. September 1944 hingerichtet.

epd