Linke wollen mehr Offenheit bei Stasi-Vergangenheit
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in der DDR und der Staatssicherheit hat am Samstag den Parteitag der Linken Mecklenburg-Vorpommerns überlagert. Nach dem Bekanntwerden von mindestens zwei weiteren Fällen im November, in denen Links-Politiker ihre Stasi-Mitarbeit verschwiegen haben, mahnte der Landesvorsitzende Steffen Bockhahn im Umgang mit der Stasi-Vergangenheit mehr Offenheit und Vertrauen an.

Eine Stasi-Mitarbeit ist bei den Linken kein Hindernis für eine Parteikarriere. Wer für ein Amt oder eine Wahlliste kandidiert, muss sie nach einem Beschluss von 1991 jedoch offenlegen.

Die bisherige Landesschatzmeisterin Renate Malchow, die Mitte November wegen verschwiegener Stasi-Mitarbeit zurückgetreten war, entschuldigte sich in Linstow vor den Delegierten. Sie habe nach der Wahl 2001 einer Person des Vertrauens ihre Stasi-Tätigkeit offenbart. Sie hätten vereinbart, dass sie dies gegenüber der Partei nachhole. Diese Gelegenheit habe sie verpasst, ihre Aufgaben als Schatzmeisterin hätten im Vordergrund gestanden.

Der Landtagsabgeordnete Torsten Koplin sagte, die Linken seien es nicht nur sich selbst schuldig, die Biografien offenzulegen. Es sei auch wichtig für diejenigen, deren Lebensweg durch die Stasi beeinträchtigt wurde, sowie für junge Mitglieder, die die Vergangenheit nicht erlebt haben. Man müsse aber differenzieren zwischen Menschen, die etwa in der militärischen Aufklärung ausländische Geheimdienste beobachteten und jenen, die «wie ich miese Berichte geschrieben haben», sagte Koplin, der aus seiner Stasi- Mitarbeit nie einen Hehl gemacht hat.

Differenzen gab es darüber, ob die Debatte der Partei von außen aufgezwungen wurde. Junge Mitglieder kritisierten, sie würden nur «scheibchenweise» von der Vergangenheit erfahren.

dpa