Nordkorea droht erneut mit Militärschlägen
Nordkorea droht mit Rache und warnt vor "militärischen Provokationen". Südkorea verstärkt seine Militärpräsenz in Grenznähe und hält am geplanten Manöver mit den USA fest. Zwei Tage nach Beschuss der Insel Yeonpyeong demonstrieren beide Seiten Stärke.

Nach dem Angriff auf eine südkoreanische Insel setzt das kommunistische Nordkorea seine Drohgebärden fort. Ohne zu zögern, werde die Volksarmee "eine zweite und dritte Runde von Vergeltungsschlägen ausführen, sollten Kriegstreiber in Südkorea erneut rücksichtlos militärisch provozieren", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Militärs.

Südkorea wurde erneut unterstellt, den Zwischenfall am Dienstag vor der Westküste ausgelöst und zuerst Nordkorea beschossen zu haben. Die USA seien außerdem der eigentliche Verursacher des Konflikts im Gelben Meer. Das Schreiben sei an die US-Streitkräfte in Südkorea übermittelt worden, berichteten die staatlichen Medien.

China ruft zum Ende der Provokationen auf

Chinas Regierungschef Wen Jiabao rief beide Seiten zu "äußerster Zurückhaltung" auf. Nach Gesprächen mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew sagte Chinas Premier in Moskau, China lehne "jede Form von militärischer Provokation" ab. Das berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag.

Südkorea kündigte unterdessen eine Verstärkung seiner militärischen Streitmacht auf seinen Inseln nahe der Seegrenze im Gelben Meer an. Vorher beschlossene Pläne, die dort stationierten Marineeinheiten zu reduzieren, würden gestrichen, teilte das Präsidialamt in Seoul nach einer Dringlichkeitssitzung von Präsident Lee Myung Bak und Ministern mit.

USA und Südkorea: Großmanöver auf See

Die USA und ihr Verbündeter Südkorea demonstrieren unterdessen militärische Stärke. Für ein gemeinsames Großmanöver auf See schickten die USA den atombetriebenen Flugzeugträger "USS George Washington" ins Gelbe Meer. Das viertägige Manöver der USA und Südkoreas vor der Westküste soll an diesem Sonntag beginnen.

Bei dem Angriff am Dienstag wurden vier Menschen getötet. Es war einer der schwersten Zwischenfälle seit dem Koreakrieg (1950-1953). Nach jüngsten Angaben des Generalstabs in Seoul feuerte Nordkorea am Dienstag mehr als 170 Granaten ab. Davon seien 80 auf der nahe der Seegrenze liegenden Insel eingeschlagen. Südkorea habe das Feuer mit 80 Schüssen erwidert. Das Gefecht dauerte danach rund eine Stunde. Zwölf Militäreinrichtungen und 18 zivile Gebäude wurden nach offiziellen Angaben zerstört oder zum Teil beschädigt.

dpa