Massenpanik in Kambodscha: 347 Tote, 410 Verletzte
Hunderte Tote und Verletzte: Das Wasser-Fest, mit dem in Kambodscha das Ende des Monsuns traditionell groß gefeiert wird, endet in einer fürchterlichen Katastrophe. Auf einer Brücker eingepfercht, geraten tausende Menschen in Panik.

347 Tote und 410 Verletzte: Einen Tag nach der Massenpanik während eines Volksfestes in der kambodschanischen Hauptstadt ist das die vorläufige Bilanz der Regierung. Seit Ende der Schreckensherrschaft der Roten Khmer 1979 seien in Kambodscha in so kurzer Zeit nicht mehr so viele Menschen umgekommen, sagte Ministerpräsident Hun Sen am Dienstag in Phnom Penh. Der Unglückstag solle künftig ein Gedenktag werden. Am kommenden Donnerstag soll in ganz Kambodscha der Opfer gedacht werden. Die Regierung kündigte eine umfangreiche Untersuchung der Katastrophe an.

Ohnmacht mitten im Gedränge

Zu der Panik war es am Montagabend gekommen, als tausende zumeist junge Besucher nach einem Konzert über eine völlig überfüllte, rund 100 Meter lange Brücke gehen wollten. Während des traditionellen Wasserfestes, das das Ende der Monsunzeit markiert, waren nach Schätzungen der Behörden vier Millionen Menschen aus ganz Kambodscha nach Phnom Penh gekommen. Die dreitägigen Feierlichkeiten gingen am Montag zu Ende.

Eine Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur dpa, zum Zeitpunkt des Unglücks seien mehr als 1.000 Menschen auf der Brücke gewesen - wohl auf dem Heimweg von der "Diamanteninsel", wo das Konzert stattfand. Im dichten Gedränge seien mehrere Menschen ohnmächtig geworden. Daraufhin sei Panik ausgebrochen, berichtete Ly Vuthy weiter. Auf der Brücke habe es keine Ausweichmöglichkeit gegeben. Viele Menschen seien verzweifelt von der Brücke ins Wasser gesprungen.

Entschädigungszahlungen für Angehörige

Nach Angaben von Informationsminister Khieu Kanharith sind die meisten Opfer erstickt. Zweithäufigste Todesursache seien innere Blutungen gewesen, die durch Verletzungen im Gedränge entstanden sein. Etwa ein Viertel der Verletzten habe die Krankenhäuser inzwischen wieder verlassen, sagte er am Dienstagvormittag.

Die Regierung kündigte Entschädigungszahlungen an: Angehörige von Todesopfern sollen umgerechnet 1.250 Dollar erhalten, Verletzte 250 Dollar. Außerdem würden die Behörden für den Rücktransport der Toten in ihre Heimatorte sorgen. Viele Kambodschaner lehnten es aus traditionellen Gründen ab, Leichen zu transportieren, sagte Khieu Kanharith. Deshalb würden Militärlaster eingesetzt.

dpa