Präses Buß weist Kritik an Kirchenfinanzierung zurück
Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, wehrt sich gegen Kritik an staatlichen Zahlungen für die Kirchen. Die direkten Staatsleistungen seien Entschädigungen für die Enteignung kirchlicher Güter, die sonst auch heute noch erhebliche Rendite bringen würden, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bielefeld.

Eine Ablösung der im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 festgelegten Entschädigungen sei natürlich möglich, so der Geistliche. Dies werde bislang aber weder vom Bund noch vom Land Nordrhein-Westfalen erwogen. Andere Gelder erhalte die Kirche für Aufgaben wie den Betrieb von Kindergärten, die sie für den Staat übernehme, erläuterte der 63-jährige Theologe. Dieses Prinzip der Subsidiarität, das Eigenverantwortung vor staatliches Handeln stellt, stärke die Zivilgesellschaft und sei eine Errungenschaft der Demokratie. Es gelte auch für Organisationen wie Arbeiterwohlfahrt oder Rotes Kreuz.

Mit Blick auf die Ökumene plädiert Buß dafür, die Gemeinsamkeiten von evangelischer und römisch-katholischer Kirche herauszustellen. Auch wenn es im ökumenischen Prozess "eine gewisse Müdigkeit" gebe, seien Fortschritte möglich. Dies werde am ehesten durch Veränderungen in der Praxis der Fall sein.

Katholiken an 2017 beteiligen

Wie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ist Buß dafür, die katholische Kirche an den Feiern des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zu beteiligen. "Die Reformation betrifft beide Kirchen", sagte er. Gegen eine zunehmende Kirchenverdrossenheit setzt Buß auf Transparenz und Glaubwürdigkeit. Die Kirche müsse "vor der eigenen Tür kehren und handeln, statt nur Forderungen zu erheben".

epd