The Kids Are Alright (USA 2009)
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Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore), zwei lesbische Frauen, die sich einst nacheinander vom selben Samenspender künstlich befruchten ließen, führen mit ihren Kindern Laser (Josh Hutcherson) und Joni (Mia Wasikowska) ein harmonisches Familienleben. Diese Harmonie wird jedoch gestört, als Joni den leiblichen Vater Paul (Mark Ruffalo) ausfindig macht. Dieser sorgt für Verwirrung in der Familie, wird aber auch durch den ungewohnten Familienkontakt in seinem Dasein als überzeugter Single erschüttert. Was folgt, ist eine emotionale Achterbahnfahrt von köstlich peinlichen Situationen und vieldeutigen Dialogen. In ihrem dritten Film entlarvt Regisseurin Lisa Cholodenko mit einer Mischung aus souveräner Lässigkeit und scharfsinnigem Humor die Muster, die in allen menschlichen Familienentwürfen stecken.
Regie: Lisa Cholodenko. Buch: Lisa Cholodenko, Stuart Blumberg. Mit: Annette Bening, Julianne Moore, Mark Ruffalo, Mia Wasikowska, Josh Hutcherson. 106 Min. FSK: ab 12, ff.
Miral (Frankreich/Israel/Italien/Indien 2010)
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Die willensstarke Hind Husseini (Hiam Abbass) gründet 1948, dem Jahr der israelischen Unabhängigkeitserklärung, in Jerusalem ein Waisenhaus für arabische Mädchen. Hier landet 30 Jahre später die siebenjährige Miral (Yolanda El-Karam, später Freida Pinto), nachdem ihre psychisch labile Mutter Nadia die Familie verlassen hat. Mit 17 Jahren beginnt sie in einem Flüchtlingscamp als Lehrerin zu arbeiten und verliebt sich schließlich in den politischen Aktivisten Hani (Omar Metwally). Mirals Geschichte erzählt ihre Entwicklung zu einer politisch engagierten jungen Frau und Journalistin. Anhand von drei palästinensischen Frauenschicksalen berichtet Regisseur Julian Schnabel über den Nahostkonflikt. Er bemüht sich, authentische Schicksale darzustellen, verfängt sich oftmals aber in einem biederen Politkino, das niemandem wehtun will und dadurch jede Chance auf eine klare Haltung verspielt.
Regie: Julian Schnabel. Buch: Rula Jebreal. Mit: Freida Pinto, Hiam Abbass, Yasmine al Masri, Alexander Siddig, Ruba Blal, Omar Metwally, Vanessa Redgrave. 112 Min. FSK: o.Al., ff.
Still Walking (Japan 2008)
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Zum Gedenken an den vor einigen Jahren tödlich verunglückten ältesten Sohn trifft sich eine Familie einmal im Jahr im Haus der Eltern am Meer. Der in seinem Viertel geschätzte Arzt Yokoyama und seine Frau sind inzwischen alt geworden. Ihr Sohn Ryota wäre am liebsten gar nicht gekommen. Er spürt, dass sein Vater ihn ablehnt. In dessen Augen hat er die falsche Frau, eine Witwe mit ihrem Sohn, den falschen Beruf, und ist im Augenblick auch noch arbeitslos. Umgekehrt ist Yokoyamas Autorität längst untergraben. Die energische Mutter hat die Fäden längst in der Hand. Regisseur Hirokazu Kore-eda beobachtet in "Still Walking" in kühler Milde Kleinigkeiten, die aber von alten Konflikten und dem Zusammenprall der Generationen erzählen.
Regisseur und Buch: Hirokazu Kore-eda. Mit: Hiroshi Abe, Yuri Natsukawa, Kazuya Takahashi, Sohei Tanaka, Kirin Kiki.114 Min. FSK: o.Al., ff. Film des Monats der Jury der evangelischen Filmarbei
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (USA 2009)
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Passend zur Jahreszeit wird im neuen "Harry Potter" mit viel Fingerspitzengefühl für Atmosphäre ein düsteres Panorama der Zaubererwelt gezeichnet, in der meteorologisch und politisch alles schlechter wird. Bisher umfassten die "Potter"-Filme ein ganzes Schuljahr; diesmal, mit der Aufteilung des siebten und letzten Romans in zwei Filme, spielt die Handlung ausschließlich im trüben Herbst und Winter. Nichts mehr mit heimeligem Kaminknistern in Hogwarts; die Internatszeit ist endgültig vorbei. Harry, Hermine und Ron sind zum ersten Mal auf sich gestellt – allein und vogelfrei. Ohne Umschweife wird der Zuschauer in den Aufbruch der drei Hauptfiguren geworfen, die vor Voldemort und seinen Gefolgsleuten fliehen und gelichzeitig den Widerstand organisieren müssen. Die Fortsetzung, wie bereits Teil 5 und 6 vom britischen Regisseur David Yates realisiert, adressiert sich mehr denn je an kundige Afficionados, die mit "Harry Potter" erwachsen wurden. Für Anfänger aber ist dieses Halbfinale trotz der Freigabe ab 12 Jahren zu krass.
Großbritannien/USA 2010. Regie: David Yates. Drehbuch: Steve Kloves. Mit: Daniel Radcliff, Rupert Grint, Emma Watson, Robbie Coltrane, Ralph Fiennes, Michael Gambon u.v.a. 146 Min. FSK: 12, ff.