Dazu sollten die theologischen Grundeinsichten aus der Reformation als "Betriebskultur à la Martin Luther" eingebracht werden, sagte der Oberkirchenrat bei der Jahrestagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland am Wochenende in Merseburg (Sachsen-Anhalt).
Zu dieser Kultur gehöre beispielsweise die lutherische Unterscheidung zwischen "Person" und "Werk", erklärte Frühwald in seinem Vortrag. Dadurch behalte ein Mitarbeiter trotz Fehlverhaltens seinen Wert als Mensch, weil nicht seine Fehler oder seine Leistungen entscheidend seien.
Orientierung und "handyfreies Wochenende"
Eine solche Betriebskultur löse zwar nicht alle Probleme. Als theologische Konsequenz aus dem Erbe der Reformation diene sie jedoch Unternehmern wie auch den Kirchen "in der neuen Unübersichtlichkeit" der Welt als Orientierung. Zudem müssten Grenzen akzeptiert werden. Dazu gehöre etwa der freie Sonntag als Tag der Ruhe, aber auch "das handyfreie Wochenende", betonte Frühwald. Der evangelische Theologe war früher nebenberuflich als Organisations- und Personalberater tätig.
Das Treffen des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer stand unter dem Motto "Protestantisch verantwortlich handeln - Christsein im Beruf". Der 1966 gegründete Arbeitskreis mit Sitz in Karlsruhe setzt sich unter anderem für ethisch verantwortliches Handeln in der Marktwirtschaft ein. Zu den aktuell 635 Mitgliedern gehören neben Unternehmern auch Wissenschaftler und Rechtsanwälte sowie Leiter von diakonischen Einrichtungen und Kirchenbanken.
Internet: www.aeu-online.de