Diakonie und Caritas wollen nur noch "grün" einkaufen
Die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Deutschland wollen die Einkäufe in ihren bundesweit rund 35.000 Einrichtungen komplett auf Ökoprodukte umstellen.

Gerade die Großeinrichtungen der Wohlfahrtsverbände wie Krankenhäuser oder Altenheime hätten eine enorme Kaufkraft und somit das Potenzial, Märkte zu beeinflussen, sagte der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, am Donnerstag bei der Vorstellung der Initiative in Osnabrück. Die dort ansässige Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Vorhaben mit 400.000 Euro. Das Projekt wird geleitet vom Institut für Kirche und Gesellschaft der westfälischen Landeskirche in Schwerte.

Auch die ökumenische Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland, der Evangelische Entwicklungsdienst, die Verbraucherzentrale und das Öko-Institut sind eingebunden. Die Schirmherrschaft haben die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, übernommen.

Verantwortung für die Schöpfung

Die Kirchen könnten mit einem veränderten Einkaufsverhalten den Verbrauch von Ressourcen systematisch senken, betonte der Generalsekretär der Bundesstiftung, Fritz Brickwedde. Präses Buß hob die Verantwortung der Kirche für die Erhaltung der Schöpfung hervor: "Wer einkauft entscheidet mit, ob Wälder abgeholzt, ausbeuterischen Löhne gezahlt oder das Klima geschützt und die Armut gelindert werden kann." Zudem könnten Diakonie und Caritas als zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands mit rund 850.000 Mitarbeitern diese Idee besonders gut weitertragen.

In einem ersten Schritt solle in rund 30 Test-Einrichtungen der Altenpflege unter anderem in Osnabrück, Hildesheim, Dortmund, Recklinghausen und Stuttgart ein "ökofaires" Managementsystem entwickelt werden, erläuterte Institutsleiter Pastor Klaus Breyer. Neben dem Energieverbrauch und dem Einkauf von Lebensmitteln sollten vor allem die Beschaffung von Textilien sowie von Pflege- und Hygieneartikeln optimiert werden. Jede Einrichtung solle künftig entsprechende Fachleute haben.

Initiative "Zukunft einkaufen"

Erfolgreicher Vorläufer des Projektes ist nach den Worten Breyers die 2008 ins Leben gerufene Initiative "Zukunft einkaufen". Sie habe sich auf Kirchengemeinden und Verwaltungen konzentriert. Mit der Ausweitung auf die Wohlfahrtsverbände solle sich das Label "Zukunft einkaufen" als Qualitätsmarke in Deutschland etablieren. Erste Umstellungen etwa im Bereich der Hauswirtschaft hätten gezeigt, dass Ökologie und Ökonomie durchaus in Einklang zu bringen seien, sagte der Osnabrücker Caritasdirektor Franz Loth.

epd