Die riesige Figur des Gottessohnes wurde am Wochenende im zweiten Anlauf rund 70 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt errichtet. Die polnische 20.000-Seelen-Gemeinde hieß früher Schwiebus. Die Bauzeit betrug fünf Jahre. Erst nach Einsatz eines 700-Tonnen-Krans gelang es, die ausgestreckten Arme und den Kopf der Statue an den bereits zuvor errichteten Rumpf anzubringen. Vor zwei Wochen war die Aktion gescheitert, weil sich der Kran als zu klein für diese Last erwiesen hat.
Zusammen mit der vergoldeten Krone erreicht die sogenannte Christus-König-Statue in Swiebodzin eine Höhe von 36 Metern und wiegt mehr als 400 Tonnen. Die Spannweite der ausgebreiteten Hände beträgt 25 Meter. Die Stahlbetonfigur steht auf einem 16 Meter hohen Hügel inmitten eines Kohlfeldes. Die vor 80 Jahren in Brasilien errichtete Jesusfigur, "Cristo Redentor", ist 30 Meter hoch und steht auf einem acht Meter hohen Sockel. Bisheriger Rekordhalter war indes der "Cristo de la Concordia" im bolivianischen Cochabamba.
Geistlicher sieht "Lebenswerk" vollendet
Der Ideengeber des Projekts, der ehemalige Gemeindepfarrer Sylwester Zawadzki, machte nach dem Abschluss der Arbeiten kein Hehl aus seiner Freude. Christus selbst habe ihm diese Aufgabe übertragen, sagte der 78-jährige Geistliche laut der Zeitung "Gazeta Wyborcza". Die Statue sei sein "Lebenswerk". Er habe sich von der christlichen Symbolik leiten lassen, erläuterte Zawadzki. Die Figur sei ohne Krone 33 Meter hoch, die Zahl entspreche dem Alter, in dem Christus am Kreuz gestorben sei.
Die feierliche Einweihung der Statue ist für den 21. November geplant. Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für das Jahr 2007 vorgesehen, musste aber aus finanziellen Gründen verschoben werden. Im Dezember 2008 verhängte die Behörde wegen Sicherheitsbedenken einen Baustopp, der später wieder aufgehoben wurde.
Zawadzki hatte im Jahr 2000 Christus zum Schutzheiligen seiner Stadt erklären wollen, war aber am Widerstand der Kirchenführung gescheitert. Vor fünf Jahren leitete der Geistliche die Arbeiten an der Statue ein. Der Bau wurde aus Spenden finanziert. Die Stadt, die unweit der Strecke Warschau-Berlin liegt, hofft nun auf wachsende Touristen- und Pilgerzahlen und damit auf den wirtschaftlichen Aufschwung.