Abgegeben wurden 144 Stimmen, von denen keine ungültig war. Beide Kandidatinnen erreichten die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider gratulierte Tietz und Glänzer zur Wahl. Diese war nötig geworden, nachdem bei der Wahl vor einem Jahr im Ulm ein Platz im Leitungsgremium unbesetzt geblieben und die hannoversche Landesbischöfin und damalige Ratsvorsitzende Margot Käßmann im Februar zurückgetreten war.
Dem EKD-Rat gehören 15 Persönlichkeiten an. Das Gremium will am Vormittag aus seiner Mitte einen Kandidaten für den EKD-Ratsvorsitz benennen. Die Synode stimmt anschließend über den Vorschlag ab. Es gilt als sicher, dass Schneider benannt und gewählt wird. Der rheinische Präses hatte das Amt im Februar kommissarisch übernommen.
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Mit Superintendent verheiratet
Edeltraud Glänzer wurde 2009 neu in die EKD-Synode berufen. Die gelernte Industriekauffrau und Diplompädagogin wuchs in Hannover auf. Nach dem Studium arbeitete sie bei einem Unternehmen im niedersächsischen Seelze und danach beim Evangelischen Stadtjugenddienst Hannover. Seit 1991 ist sie für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie tätig, unter anderem als stellvertretende Leiterin des Gewerkschaftsbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland.
Seit 2005 gehört Glänzer dem geschäftsführenden Hauptvorstand der Gewerkschaft an. Dort ist sie unter anderem zuständig für die Felder Frauen und Gleichstellung, junge Generation und Ausbildung, sowie Bildung und Wissenschaft. Zudem leitet sie den Koordinierungskreis "Kirche und Gewerkschaften" und ist Vorstandsmitglied der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Glänzer, die der SPD angehört, ist die Ehefrau des hannoverschen Stadtsuperintendenten Hans-Martin Heinemann und Mutter eines Sohnes. In ihrer Vorstellungsrede hatte sie sich dafür ausgesprochen, den Dialog zwischen Kirche und Gewerkschaften intensivieren zu wollen.
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Wissenschaftliche Laufbahn
Christiane Tietz, die in Wiesbaden wohnt und geschieden ist, lehrt seit 2008 an der Universität Mainz systematische Theologie. Nach dem Studium der Mathematik und Theologie für das Lehramt in Frankfurt am Main und Tübingen schlug sie die wissenschaftliche Laufbahn ein. Von 1997 bis 2006 war sie Assistentin am Institut für Hermeneutik der Universität Tübingen. Weitere Stationen der Wissenschaftlerin waren unter anderem Cambridge, New York, Princeton und Saarbrücken.
Von 2006 bis 2008 war sie Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Theologin gehört dem bilateralen Arbeitsausschuss der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz an und ist Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie Vorsitzende des deutschen Zweigs der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft. Die Theologieprofessorin sagte bei der Bewerbung in der Synode, der interreligiöse Dialog sei ihr besonders wichtig.