Streubombenmunition verseucht noch 23 Länder
Die Zerstörung der Lagerbestände tödlicher Streubombenmunition kommt gut voran: Mindestens 18 Länder haben bereits 13,8 Millionen Teile des grausamen Kriegsgeräts vernichtet, berichteten Hilfsorganisationen am Montag in Bangkok. Sie zogen drei Monate nach Inkrafttreten der internationalen Konvention zum Verbot von Streubomben positive Bilanz.

Dennoch: 23 Länder sind noch mit unexplodierter Streumunition teilweise verseucht, mindestens 100 Menschen wurden im vergangenen Jahr getötet oder verstümmelt, berichteten die Organisationen im ersten Streubomben-Monitor, der von jetzt an jährlich über die Bemühungen zur Zerstörung der Bestände Aufschluss geben soll.

Im vergangenen Jahr wurden 38 Quadratkilometer Land geräumt und 55.156 Stücke Munition zerstört. Weltweit sind nach Schätzungen der Autoren des Reports in 27 Ländern mehr als 85.000 Menschen durch Streumunition ums Leben gekommen, viele davon waren Bauern auf ihrem Feld, Frauen bei der Reisernte, Kinder, die am Straßenrand spielten. Streubomben enthalten teils Hunderte kleiner Munitionen, von denen vermutlich ein Drittel unexplodiert als Blindgänger im Boden liegen bleibt. Die Munition kann so klein wie ein Tennisball sein und ist nach Jahrzehnten im Erdboden oft von einem Lehmklumpen kaum zu unterscheiden. Wenn jemand darauf tritt oder das Teil aufhebt, kann es explodieren.

Mindestens 18 Krieg führende Länder haben in den vergangenen 60 Jahren Streubomben eingesetzt. Betroffen sind 39 Länder, vor allem Laos, Vietnam und Kambodscha in Südostasien, sowie der Irak, Libanon, Serbien, (die intenational nicht anerkannte Kaukasusrepublik) Nagorno-Karabach und Westsahara.

Die größten Hersteller haben nicht unterzeichnet

In den vergangenen zwei Jahren sollen die USA als einziges Land der Welt Streubomben eingesetzt haben: im Dezember 2009 bei einem Schlag gegen ein mutmaßliches Al-Kaida-Trainingslager im Jemen. Weder die USA noch Jemen haben den Vorfall bestätigt oder dementiert. Beide Länder haben den Vertrag auch nicht unterzeichnet.

Im August trat der internationale Vertrag über das Verbot von Streubomben in Kraft. 42 der 108 Unterzeichnerländer haben den Vertrag bereits ratifiziert, darunter Deutschland. Die wahrscheinlich größten Hersteller USA, China und Russland gehören nicht zu den Vetragsstaaten. Die Unterzeichner verpflichten sich, keine Streubomben einzusetzen, zu produzieren und weiterzuverkaufen, verseuchte Gebiete zu räumen und Opfern zu helfen. Sieben Länder haben ihre Bestände nach Angaben des Monitors bereits vollständig zerstört.

Die Vertragsstaaten treffen sich vom 9. bis 12. November erstmals in Laos. "Für die Streubombenopfer ist schnelle und effiziente Hilfe nötig", sagte Katleen Maes von der Organisation "Handicap International" in Bangkok. "Wenn die Vertragsstaaten ihre Verpflichtungen richtig erfüllen, kann das das Leben der Überlebenden und ihrer Familien deutlich verbessern."

dpa